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Mittwoch | 20.03.2019 - 22.03.2019 | ganztägig
9. Kongress für gemeindeorientierte Suchttherapie
Veranstaltung für das Fachpublikum
Tagungszentrum Bethel, Assapheum, Bethelplatz 1, 33617 Bielefeld
Sind Süchtige krank?
Zur Konzeptionalisierung des Suchtbegriffes im Community Reinforcement Approach.
Eine Veranstaltung des Vereins für Gemeindeorientierte Psychotherapie e.V. und des Evangelischen Klinikums Bethel
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Sind Süchtige krank? Was für eine Frage! In der von der WHO herausgegebenen Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) lässt sich die Definiton der Suchterkrankungen leicht nachlesen. Man findet sie unter dem Code F 1 sehr weit vorne im Text. Nach dieser Definiton lässt sich bestimmen, wer mit welchen Symptomausprägungen als suchtkrank gelten kann und wer nicht. Daraus leiten sich eine ganze Reihe sozialrechtlicher Ansprüche ab: Man kann wegen einer Suchterkrankung krankgeschrieben oder berentet werden, man kann Eingliederungshilfe beantragen und man kann sich damit ins Krankenhaus einweisen
lassen. Dort wiederum leben viele Menschen davon, dass Sucht eine Krankheit ist, für deren Behandlung oder Bewältigung die Sozialversicherungen Leistungen gewähren. Es gibt gute Gründe, den Krankheitsbegriff im Arbeitsfeld Sucht nicht infrage zu stellen.
Fragt man die Betroffenen, sieht das schon anders aus: Viele Menschen, die formal die Kriterien einer Suchterkrankung erfüllen, betrachten sich nicht als krank. Sie räumen Probleme durchaus ein, wollen ihr Verhalten verändern. Dafür sind sie auch bereit, Unterstützung anzunehmen. In der Verhaltenstherapie oder in der systemischen Therapie, auch beim Community Reinforcement Approach reicht das für eine gemeinsame Zielplanung aus. Der Krankheitsbegriff wird hier weitgehend entbehrlich.
Der 9. Kongress für gemeindeorientierte Suchttherapie möchte mit Ihnen gemeinsam darüber diskutieren, wo uns in der Suchtarbeit der Krankheitsbegriff hilft und wo er uns eher im Wege steht. Der Blick in andere Kulturräume, die Erfahrung, dass Rauschmittel in geeigneter Dosis sehr wirksame Therapeutika sein können und dass Patienten damit Selbstmedikation betreiben, wo Ihnen andere Optionen keine attraktive Alternative bieten, all das sind Themen, für die wir erneut attraktive ReferenInnen gewinnen konnten.
Wir hoffen, Sie sind (wieder) dabei und laden sie herzlich zu uns nach Bethel ein!
Dr. Martin Reker
VGP-Vorsitzender und Ltd. Arzt der Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen am EvKB
Prof. Dr. Martin Driessen
Chefarzt Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am EvKB
Verein für gemeindeorientierte Psychotherapie e.V.