Forschungsprojekt Long COVID: Endlich mehr Hilfe und Anerkennung für junge Patienten

Rund 40.000 Kinder und Jugendliche sind in Deutschland von ME/CFS betroffen. Nun soll ein neues bundesweites Forschungsprojekt die Versorgung dieser Patientinnen und Patienten grundlegend verbessern. Die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) ist Teil dieses Netzwerks. Das EvKB setzt seine Pionierarbeit damit fort und erhält eine Fördersumme von rund 850.000 Euro vom Bundesgesundheitsministerium.

Finja ist 17 Jahre und eines der geschätzt 40.000 hierzulande betroffenen Kinder und Jugendlichen, die nach einer Corona-Infektion an ME/CFS erkrankt sind. ME/CFS steht kurz für Myalgische Enzephalomyelitis/ Chronisches Fatigue-Syndrom, eine schwere neuroimmunologische Erkrankung, die nach COVID-19 auftreten kann und oft zu einem hohen Grad körperlicher Behinderung führt. 

Statt zur Schule zu gehen, Freunde zu treffen und ihren Berufseinstieg zu planen, kann Finja zu diesem Zeitpunkt ihr Zuhause kaum verlassen, ist auf den Rollstuhl angewiesen und an manchen Tagen zu schwach selbst für kurze Gespräche. „Am schlimmsten ist, dass meine Krankheit von öffentlichen Stellen, in der Gesellschaft und auch zum Teil von Ärzten nicht ernst genommen und anerkannt wird“, sagte sie via Videokonferenz bei einem Besuch des Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Stefan Schwartze im vergangenen Sommer und wies eindrücklich auf den umfassenden Handlungsbedarf hin. Teilnehmen konnte sie an dem Besuch nicht, um ihre Kräfte zu schonen. 

Diesen Handlungsbedarf hat das Bundesgesundheitsministerium erkannt und stellt bis Ende 2028 eine Gesamtsumme von 45 Millionen Euro zur Verfügung, um die Versorgung in Deutschland systematisch zu verbessern. Das EvKB erhält davon 850.000 Euro. „Diese Förderung ist ein ganz wichtiger Schritt, um die flächendeckende Versorgung der jungen Patientinnen und Patienten systematisch zu verbessern und im Netzwerk wichtige Forschungserkenntnisse über Long-COVID und ähnliche Erkrankungsbilder zu gewinnen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Eckard Hamelmann, Klinikdirektor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin. Er forscht seit 2021 zu COVID und hat 2022 die Spezialambulanz für Kinder und Jugendliche mit Long-COVID ohne eine öffentliche Finanzierung am Kinderzentrum Bethel gegründet, weil er den Bedarf sah.am Kinderzentrum Bethel gegründet. 

Gefördert wird das sogenannte „Pädiatrische Netzwerk zur Versorgung und Erforschung von Erkrankungen nach einer Infektion wie COVID-19, ähnlichen postakuten Infektions- und Impfsyndromen sowie ME/CFS“ – kurz „PEDNET-LC“ – mit bundesweit mehr als 30 Standorten und zahlreichen angeschlossenen Forschungs- und Versorgungsprojekten. 

Als Teil davon entstehen bundesweit 20 spezialisierte Zentren für betroffene Kinder und Jugendliche, die eng zusammenarbeiten. Eins davon ist die Spezialambulanz für Kinder und Jugendliche in Bethel, die ihr Engagement dank der finanziellen Förderung verstärken kann und gemeinsam mit Standorten in Köln und Essen die Versorgung in NRW gewährleistet. „Durch diese Unterstützung ist unser Team inzwischen auf drei ärztliche Kollegen, zwei Psychologinnen und zwei Medizinische Fachangestellte angewachsen“, erklärt Jeremy Schmidt, der die Spezialambulanz mitaufgebaut hat und heute leitet. 

Dadurch können auch weitere Forschungsprojekte in Kooperation mit der Medizinischen Fakultät OWL bspw. zu Effekten bestimmter Ernährung auf den Energiestoffwechsel initiiert werden. 

Patientinnen und Patienten mit komplexen und vielfältigen Symptomen aus ganz Deutschland haben in der Vergangenheit bereits Hilfe bei der Spezialambulanz mit Seltenheitswert im EvKB gesucht. 

Mit dem neuen Förderprojekt wird sich die Versorgung von Patienten wie Finja noch einmal verbessern. „Da wir alle Stellen besetzen konnten, können wir schon in Kürze mehr Termine anbieten und unsere Patientinnen und Patienten viel intensiver begleiten“, fasst Jeremy Schmidt zusammen.

Forschung & Lehre

Fortschritte in der Medizin voranbringen und Bewährtes durch Lehre festigen – dieses Prinzip hat im EvKB Tradition. Hochkomplexe Entwicklungen sind erst durch umfassende Forschung in Diagnostik und Therapie in allen medizinischen Bereichen wie auch in der Pflege möglich. Als Teil des Universitätsklinikums OWL der Universität Bielefeld führen wir eigene Forschungsprojekte durch und kooperieren darüber hinaus mit zahlreichen nationalen und internationalen universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.

Fachveranstaltungen

Donnerstag | 20.11.2025

| 17:00 bis 18:00
Prof. Dr. U. Herrlinger, Zentrum für Neurologie, Universitätsklinikum Bonn Jahresübersicht Neurozentrum Bethel Sekretariat und AuskunftDiana [...]

Donnerstag | 27.11.2025

08:30 bis 17:00
30 Jahre Schule für Ergotherapie – ein guter Grund zum Feiern, zum Zurückschauen und zum Vorausschauen. Unter dem Motto Wurzeln, Wege, Wandel laden [...]

Donnerstag | 04.12.2025

| 17:00 bis 18:00
Prof. Dr. L. Timmermann, Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Marburg Jahresübersicht Neurozentrum Bethel Sekretariat und AuskunftDiana [...]

Mittwoch | 10.12.2025

| 16:00 bis 18:00
Untere Extremität – Hands-on! Mit eigenen Modellen Referent: Dr. med. J. Giepen Jahresübersicht

Mittwoch | 10.12.2025

| 16:00 bis 18:00
Referentin: Prof. Dr. Rebekka LencerKlinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Universität zu [...]

Mittwoch | 14.01.2026

| 16:00 bis 18:00
Referent: Prof. Dr. Ingo SchäferKlinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, UKE Hamburg und Zentrum für Interdisziplinäre [...]

Mittwoch | 28.01.2026

| 16:00 bis 18:00
Referent: Prof. Dr. Thomas FrodlKlinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, RWTH  Aachen Schwerpunktthema: Langzeitverlauf [...]

Mittwoch | 04.02.2026

| 16:00 bis 18:00
Referent: Prof. Dr. Martin SchäferKlinik für Psychiatrie, Psychotherapie,Psychosomatik & Suchtmedizin Psychosomatik & Suchtmedizin Ev. Kliniken [...]

Mittwoch | 11.02.2026

| 16:00 bis 18:00
Referent: Univ.-Prof. Dr. Martin DriessenUniversitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, EvKB Schwerpunktthema: Langzeitverlauf [...]

UK OWL Campus Bielefeld-Bethel

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Unsere Auszeichnungen

Stern

Das Wochenmagazin “stern” zeichnet das EvKB als eines der besten 100 Krankenhäuser Deutschlands aus. Das EvKB belegt in der Liste die Spitzenposition in der Region OWL.

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Auszeichnung Selbsthilfefreundliches Krankenhaus

Das Evangelische Klinikum Bethel wurde vom Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundeheitswesen als „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus" ausgezeichnet.

https://www.selbsthilfefreundlichkeit.de/

Qualitätssiegel MRSA

Für ihre Maßnahmen gegen die Verbreitung multiresistenter Erreger (MRE) sind das Evangelische Klinikum Bethel (EvKB) und das Krankenhaus Mara vom MRE-Netzwerk Nordwest mit dem Qualitätssiegel MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) ausgezeichnet worden. Das Siegel wird nur an Krankenhäuser vergeben, die in 10 verschiedenen Qualitätszielen zur Verhinderung der Verbreitung von MRSA punkten.

Aktion Saubere Hände Gold

Mit dem Gold-Zertifikat für die Jahre 2024 und 2025 hat das Evangelische Klinikum Bethel die höchste Auszeichnung der "Aktion saubere Hände" für Maßnahmen zur Krankenhaushygiene erhalten.

https://www.aktion-sauberehaende.de/ash/ash/

Zertifikat Kununu Top Company 2025

Das Evangelische Klinikum Bethel und das Krankenhaus Mara wurden von der Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu mit dem Top Company Siegel ausgezeichnet. Nur ca. 5 Prozent der Unternehmen in Deutschland erhalten das Siegel, das auf unabhängigen Bewertungen von Mitarbeitenden basiert.

Ausgezeichnet Familienfreundlich

Die Stadt Bielefeld und das Lokale Bündnis für Familien haben dem Evangelischen Klinikum Bethel und dem Krankenhaus Mara das Prädikat “Ausgezeichnet Familienfreundlich" verliehen. Die Auszeichnung stellt eine besondere Wertschätzung für Unternehmen dar, die ihre Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen und sich für eine familienfreundliche Personalpolitik stark machen.