Die Bilder, die Dr. Renate Röntgen den Gästen in der Kapelle im Johannesstift am EvKB zeigt, sprechen eine klare Sprache. „Frauen in Äthiopien sind kulturbedingt sehr jung und meist mangelernährt, wenn sie Kinder gebären. Entsprechend problematisch und gefährlich sind die Geburten. Durch sehr lange Geburtsphasen bis zu sechs Tagen, sterben häufig die Kinder, und die Frauen tragen schwere Verletzungen davon, sogenannte "Geburtsfisteln". In der Fistula-Klinik in Addis Abeba, die 1974 von einem australischen Arzt-Ehepaar gegründet wurde, wird versucht, den Frauen medizinisch und psychisch zu helfen. Die Urologin Renate Röntgen, die jahrelang im Team von Professor Dr. med. Jesco Pfitzenmaier in der Klinik für Urologie gearbeitet hat, ließ sich frühpensionieren und arbeitet nun monatsweise ehrenamtlich in Äthiopien.
Solches Engagement, eingepackt in gezielte Hilfsprojekte lokal und global, gehören zu den Betätigungsfeldern der Rotarier. Der Club Bielefeld-Waldhof unterstützt internationale Hilfsprojekte mit dem Schwerpunkt Gesundheit. Logisch, dass die Clubmitglieder gerade bei medizinischen Themen auf dem Laufenden sein wollen.
Entsprechend zukunftsweisend war der zweite Schwerpunkt des Abends, bei dem Professor Pfitzenmaier mit seinem Kollegen Professor Dr. med. Jan Schulte am Esch, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im EvKB, einen spannenden Einblick in das Thema roboterunterstützte Operationen gab. Die beiden Chirurgen, die erfolgreich mit dem DaVinci-System arbeiten, erläuterten detailliert Chancen der neuen Technologie. In Videos zeigten sie, wie präzise die Hand- und Fingerbewegungen des Operateurs durch die moderne Technik übertragen werden und so die Operationen wesentlich kürzer und damit schonender für die Patienten sind. Schwerpunktmäßig eingesetzt wird die robotik-assistierte Technik aktuell in der Urologie bei Prostatakarzinomen, Blasen- und Nierentumoren. In der Allgemeinen- und Viszeralchirurgie werden vor allem Operationen bei Erkrankungen des Dickdarms, die durch Divertikulitis verursacht sind oder bei Darmtumoren, ebenso wie Magenoperationen bei krankhafter Fettsucht (Adipositas), mit dem DaVinci durchgeführt.
Eines wurde wohl jedem Gast während des praktischen Teils im Operationssaal, in dem sich die Laien selbst an den DaVinci-Roboter setzen durften, klar: Die Robotertechnik unterstützt und erleichtert die Arbeit der Chirurgen, die in jedem Fall die Verantwortung tragen.
Ob klassisch, wie beim Hilfsprojekt in Äthiopien oder modern wie in der Chirurgie im EvKB, die Ziele sind immer gleich, nämlich die Hoffnung der Menschen auf Hilfe zu erfüllen.