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Wenn Corona chronisch krankmacht: Patientenbeauftragter besucht Spezialambulanz in Bethel

Der Patientenbeauftragte des Bundes, Stefan Schwartze, hat sich bei einem Besuch im Kinderzentrum des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB) in Bielefeld mit Betroffenen über ME/CFS infolge einer Corona-Infektion informiert. Er versprach, sich weiter für die Anerkennung der Erkrankung und bessere Versorgungsstrukturen einzusetzen.

Der Patientenbeauftragte des Bundes, Stefan Schwartze (3. v. links), informierte sich bei Diplom-Psychologin Juliane Venghaus, Jeremy Schmidt, Thorsten Kaatze und Univ.-Prof. Dr. Eckard Hamelmann über die Versorgungsstrukturen für Kinder und Jugendlichen mit ME/CFS im Kinderzentrum Bethel (v. links nach rechts). Foto: Mario Haase
Wenn Corona chronisch krankmacht: Patientenbeauftragter besucht Spezialambulanz in Bethel
Der Patientenbeauftragte des Bundes, Stefan Schwartze (3. v. links), informierte sich bei Diplom-Psychologin Juliane Venghaus, Jeremy Schmidt, Thorsten Kaatze und Univ.-Prof. Dr. Eckard Hamelmann über die Versorgungsstrukturen für Kinder und Jugendlichen mit ME/CFS im Kinderzentrum Bethel (v. links nach rechts). Foto: Mario Haase

Finja ist 17 Jahre alt. Sie könnte ein unbeschwertes Leben führen. Zur Schule gehen, sich mit Freunden treffen, ihren Berufseinstieg planen. Doch nichts von alledem ist für die Gymnasiastin möglich. 2022 ist Finja nach einer Corona-Infektion chronisch krank geworden. Sie leidet an ME/CFS, der Myalgischen Enzephalomyelitis/dem Chronischen Fatigue Syndrom, einer schweren neuroimmunologischen Erkrankung, die oft zu einem hohen Grad körperlicher Behinderung führt. ME/CFS zieht Finja jegliche Energie aus ihrem Körper. Sie ist dauerhaft erschöpft, kann ihr Zuhause kaum verlassen, ist auf den Rollstuhl angewiesen und muss täglich in einer Kammer Sauerstoff einatmen. Bis die Krankheit diagnostiziert wurde, musste sie einen langen Weg gehen und viele Erniedrigungen in Kauf nehmen.

„Am schlimmsten ist, dass meine Krankheit von öffentlichen Stellen, in der Gesellschaft und auch zum Teil von Ärzten nicht ernstgenommen und anerkannt wird. Da wünsche ich mir einfach mehr Aufklärung“, sagte Finja im Gespräch mit Stefan Schwartze. Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung hat das Kinderzentrum Bethel besucht, das seit 2022 eine Spezialambulanz für Kinder und Jugendliche mit Post-COVID und ME/CFS aufgebaut hat, um sich ein Bild von den Herausforderungen und Bedürfnissen dieser jungen Patienten zu machen.

Schätzungen zufolge sind rund 40.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland von ME/CFS betroffen. Der Großteil von ihnen leidet aufgrund einer erlittenen Corona-Infektion daran, 25 Prozent von ihnen sogar schwer. Bis heute gibt es für die Betroffenen mit ihren komplexen und vielfältigen Symptomen nur wenige Anlaufstellen in Deutschland. Die Ambulanz in der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin des EvKB ist eine davon. Die Patientinnen und Patienten kommen aus ganz Deutschland, die Anfragen sind hoch. Dennoch wird sie aus Bordmitteln bezahlt, weil die verantwortlichen öffentlichen Stellen in NRW die Notwendigkeit solcher Ambulanzen nicht anerkennen und die Finanzierung somit hinfällig ist. „Wir haben als Antwort auf unsere Anträge immer wieder die Rückmeldung erhalten, dass diese Patienten problemlos in Arztpraxen behandelt werden können. Das ist natürlich bei der Intensität und Komplexität des Krankheitsbildes nicht möglich. Wir hoffen, dass hier endlich ein Umdenken stattfindet“, appelliert der Ärztliche Direktor des Kinderzentrums, Univ.-Prof. Dr. Eckard Hamelmann, an den Patientenbeauftragten Stefan Schwartze. Thorsten Kaatze, Vorsitzender Geschäftsführer des EvKB betont: „Würden wir keine eigenen Mittel für die Ambulanz einsetzen, gäbe es noch weniger Angebote für Patientinnen wie Finja in Deutschland."

Finja ist froh, jetzt in Bethel Unterstützung gefunden zu haben. Auch Jannis (15) fühlt sich „endlich ernstgenommen“. Seit 2022 war er fast gar nicht in der Schule. „Es ist, als würde ich ständig neben mir stehen. Ich bin stark erschöpft.“ Fast den ganzen Tag lang liegt er im Bett, an guten Tagen schafft er es, 15 Minuten lang am Hausunterricht teilzunehmen. „Mit Freunden treffen ist gar nicht drin.“

Betroffen lauschte Stefan Schwartze den Ausführungen der Jugendlichen, die per Videokonferenz zugeschaltet waren, um ihre Kräfte zu schonen. Er betonte die Dringlichkeit, das Bewusstsein für die Auswirkungen von COVID und anderen Infektionen zu schärfen und die gesellschaftliche Anerkennung der postakuten Infektionssyndrome zu erhöhen. „Die Betroffenen benötigen unsere volle Unterstützung. Es ist unsere Aufgabe, denen, die selbst nicht laut werden können, eine Stimme zu geben und dafür zu sorgen, dass sie die notwendige medizinische und gesellschaftliche Hilfe erhalten.“ Dafür wolle er sich weiterhin einsetzen, versprach er.

Jeremy Schmidt, Ärztlicher Leiter der Spezialambulanz im EvKB, betreut Tag für Tag junge Patienten wie Finja und Jannis. „Auch schon vor der Corona-Pandemie hat es die Erkrankung ME/CFS gegeben. Es hat aber durch die Pandemie einen deutlich höheren Stellenwert gewonnen“. Auch er erhofft sich eine stärkere öffentliche Wahrnehmung und Unterstützung für die Betroffenen sowie für die Forschung. „Es ist wichtig, dass wir uns in der Medizin und Gesellschaft dieser Erkrankung und diesen Kindern annehmen, die Erkrankung früher erkennen und effektiver behandeln und erforschen können. Es gibt noch viel zu tun!“

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Pressekontakt

Sandra Gruß

Leitung Unternehmenskommunikation


Tel: 0521 772-77060

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sandra.gruss@evkb.de

Manuel Bünemann

Unternehmenskommunikation


Tel: 0521 772-77063

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Unsere Auszeichnungen

Westdeutsches Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit (WZKJ)

Unsere Universitätsklinik ist Teil des Westdeutschen Zentrums für Kinder- und Jugendgesundheit (WZKJ). Das WZKJ wurde gegründet, um die klinische und wissenschaftliche Zusammenarbeit im Bereich der Kinder- und Jugendgesundheit in Nordrhein-Westfalen zu stärken.

https://wzkj.nrw/ _blank

Mukoviszidose-Ambulanz

Unsere Kindertagesklinik wurde durch das Mukoviszidose-Institut und das Zentrum für Qualität und Management im Gesundheitswesen als Mukoviszidose-Ambulanz zertifiziert.

Epilepsie-Ambulanz

Die Tagesklinik für Neuropädiatrie in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Evangelischen Klinikum Bethel wurde von der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie zertifiziert als Epilepsie-Ambulanz.

Qualitätssiegel MRSA

Für ihre Maßnahmen gegen die Verbreitung multiresistenter Erreger (MRE) sind das Evangelische Klinikum Bethel (EvKB) und das Krankenhaus Mara vom MRE-Netzwerk Nordwest mit dem Qualitätssiegel MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) ausgezeichnet worden. Das Siegel wird nur an Krankenhäuser vergeben, die in 10 verschiedenen Qualitätszielen zur Verhinderung der Verbreitung von MRSA punkten.

Aktion Saubere Hände Gold

Mit dem Gold-Zertifikat für die Jahre 2024 und 2025 hat das Evangelische Klinikum Bethel die höchste Auszeichnung der "Aktion saubere Hände" für Maßnahmen zur Krankenhaushygiene erhalten.

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Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V.

Das Evangelische Klinikum Bethel ist Mitglied im Aktionsbündnis Patientensicherheit, um unseren Patienten eine größtmögliche Sicherheit bei ihrer Behandlung zukommen zu lassen.

http://www.aps-ev.de/