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Atemlos – Chronische Lungenerkrankungen Ursachen, Therapie und Risiken in der Pandemie

Asthma, COPD und Raucherlunge – in Covid-19 Zeiten machen sich Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen besondere Sorgen. Allerdings ist das größere Risiko in dieser Zeit, Kontrolluntersuchungen hinauszuzögern oder erst gar nicht zum Arzt zu gehen. Prof. Dr. Bernd Schönhofer erklärte warum.

 

„Es ist mehr als verständlich, dass viele Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen in der aktuellen Pandemie beunruhigt sind und befürchten, durch die Vorerkrankung stärker gefährdet zu sein.“ Prof. Dr. med. Bernd Schönhofer, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Pneumologie und Intensivmedizin, stand im NW Treff Klinikforum online des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB) den Usern zum Thema chronische Atemwegserkrankungen Rede und Antwort. Diese Form von Patientenveranstaltung, die außerhalb der Corona-Pandemie in der Ravensberger Spinnerei stattgefunden hat, wird regelmäßig online auf den Social-Media-Kanälen des EvKB (Instagram, Facebook und YouTube) gestreamt. 

„Die Lunge, durch die täglich 10.000 Liter Luft strömen, funktioniert durch ihr sehr filigranes System. Da sind ihre Verzweigungen, die Atemwege, die man als Bronchialbaum beschreiben kann und wenn man dann im Bronchialbaum weitermarschiert, sieht man in der Tiefe der Lunge die Aufzweigung der Bläschen. Diese Lungenbläschen werden umgeben von kleinen Adern, die dann das Blut in die Lunge reintransportieren und wieder raus. Was machen die Lungenbläschen? In denen tauscht sich das Gas aus – es geht Sauerstoff in die Lunge hinein und CO2 als Abfallstoff aus der Lunge heraus. So sorgt die Lunge dafür, dass lebenswichtiger Sauerstoff in unser Blut gelangt“, bringt Prof. Schönhofer die Funktion der Lunge auf den Punkt.  

Wenn eine Erkrankung diese fein justierte Versorgung stört, kann es problematisch werden. „Wir müssen also die Lungenfunktion testen und machen das durch eine Lungenfunktionsprüfung, für die es unterschiedliche Messverfahren gibt. Die Patienten werden erstmal aufgefordert zu pusten.“ Zustand, Funktion und Leistungsreserven der Lunge werden untersucht. „Wir können durch die Tests verengte Atemwege feststellen, wie zum Beispiel beim Asthma bronchiale.“

Asthma ist oftmals eine akute Situation von Atemnot – d.h. in guten Zeiten sind die Atemwege eigentlich weit, können aber innerhalb von wenigen Sekunden, gerade wenn man ein allergisches Krankheitsbild hat, ganz schnell eng werden. Bei entsprechend akuter Therapie kann sich die Situation genauso gut wieder innerhalb von kurzer Zeit entspannen. „Für die Patienten macht es Sinn, zu Hause mit einem Handgerät einen Funktionstest zu machen und Protokoll zu führen, damit man sieht, dass man auf dem Weg der Besserung ist“, rät Prof. Bernd Schönhofer, der im Livestream davon erzählte, als Kind selbst unter Asthma gelitten zu haben. „Wir können nicht generell sagen, dass sich Asthma herauswächst, aber es gibt solche Fälle, wie zum Beispiel bei mir.“ In jedem Fall gibt es bewährte Therapien wie zum Beispiel Cortison Sprays. „Ziel ist es, Entzündungen zu hemmen und Bronchien zu erweitern. Bei den Cortison Sprays geht eine Minimenge direkt in die Bronchien – also ganz gezielt. In vielen wissenschaftlichen Untersuchung ist die Wirksamkeit belegt sowie die Tatsache, dass die Vorteile deutlich überwiegen.“

Aktuell wurde in einer kleinen Studie von Oxforder Wissenschaftlern beobachtet, dass Asthmasprays helfen können, den Verlauf von Covid-19 Erkrankungen zu mildern. „Diese Studie ist ein wichtiger Anfang auf dem Weg, ein Medikament gegen Covid-19 zu finden. Aber ohne ärztlichen Rat sollte niemand ein Asthmaspray benutzen.“ Die Studie macht zumindest Hoffnung. „Im Übrigen würde ich derzeit nicht allzu viel Respekt vor einem Besuch beim Facharzt oder in einem Krankenhaus haben. Mittlerweile funktionieren die Sicherheitsvorkehrungen sehr gut. Es ist viel dramatischer, Kontroll- oder Untersuchungstermine zu verschieben. Leider sehen wir im Krankenhaus etliche Betroffene, die aus Angst sich vor Corona zu infizieren, Besuche beim Arzt herausgezögert haben und jetzt mit einer schweren Erkrankung sehr spät kommen.“

Die Empfehlung Therapien auch in Coronazeiten weiter konsequent umzusetzen, um sich zu stärken, gilt auch für Menschen mit COPD. Die Abkürzung steht für „Chronic Obstructive Pulmonary Disease. Durch eine chronische Entzündung werden die Atemwege verengt und Lungengewebe unwiederbringlich zerstört. „Rauchen ist immer noch der Stimulator für die COPD. Im Gegensatz zum Asthma hat die Erkrankung COPD einen schleichenden Verlauf und es ist fatal, weil sich die Patientinnen und Patienten irgendwie daran gewöhnen. „Es ist eine schwere chronische Erkrankung, die nicht mehr rückgängig zu machen ist, aber wir können mit einer individuellen Therapie den Verlauf verlangsamen, und es mit einem umfassenden Konzept schaffen, dass die Patientinnen und Patienten aktiv bleiben.“ Die Frage wurde gleich aus dem Zuhörerforum gestellt, ob es eine ideale Methode gäbe, um mit dem Rauchen der Hauptursache von COPD, aufhören zu können. Prof. Bernd Schönhofer: „Ich kenne kein Patentrezept. Man muss sich mit dem Patienten beschäftigen, miteinander sprechen, vielleicht medikamentös unterstützen, in Gruppen arbeiten. In jedem Fall ist es so, wenn jemand mit 70 Jahren aufhört, hat er noch positive Effekte. Es lohnt sich also immer und das gilt auch für Menschen mit Raucherlunge.“

Bei der online Live-Fragerunde spielten neben Themen wie Sport bei chronischen Atemwegserkrankungen und Vererbung von COPD, vor allem das Impfen eine bedeutende Rolle, und dabei ging es nicht nur um die aktuelle Impfung. Prof. Bernd Schönhofer sieht die Entwicklung so: „Ich denke, dass wir in Zukunft drei Impfungen gerade für chronisch kranke Menschen empfehlen. Also gegen Influenza, Pneumokokken und Covid-19.“

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Für ihre Maßnahmen gegen die Verbreitung multiresistenter Erreger (MRE) sind das Evangelische Klinikum Bethel (EvKB) und das Krankenhaus Mara vom MRE-Netzwerk Nordwest mit dem Qualitätssiegel MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) ausgezeichnet worden. Das Siegel wird nur an Krankenhäuser vergeben, die in 10 verschiedenen Qualitätszielen zur Verhinderung der Verbreitung von MRSA punkten.

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Mit dem Gold-Zertifikat für die Jahre 2024 und 2025 hat das Evangelische Klinikum Bethel die höchste Auszeichnung der "Aktion saubere Hände" für Maßnahmen zur Krankenhaushygiene erhalten.

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