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Medizinische Fakultät OWL: EvKB unterzeichnet Kooperationsvertrag
Ab sofort ist das Evangelische Klinikum Bethel (EvKB) Teil des neuen Universitätsklinikums Ostwestfalen-Lippe (OWL) der Universität Bielefeld! Dr. Rainer Norden, im Bethel-Vorstand verantwortlich für die Weiterentwicklung der Hochschulmedizin, hat heute den Kooperationsvertrag mit der Universität Bielefeld unterschrieben. Weitere Kooperationshäuser sind das Klinikum Bielefeld und das Klinikum Lippe. Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft, und Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, nahmen an der Vertragsunterzeichnung teil.
Vordere Reihe v. l.: Dr. Rainer Norden, Aufsichtsratsvorsitzender Ev. Klinikum Bethel; Michael Ackermann, Geschäftsführer Klinikum Bielefeld; Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld; Dr. Johannes Hütte, Geschäftsführer Klinikum Lippe; Hintere Reihe v. l.: Dr. Frank Lohkamp, Geschäftsführer Medizinische Fakultät OWL der Universität Bielefeld; Prof. Dr. Claudia Hornberg, Gründungsdekanin Medizinische Fakultät OWL der Universität Bielefeld; Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen; Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen; Dr. Stephan Becker, Kanzler der Universität Bielefeld; Foto: Universität Bielefeld / S. Sättele
Es herrscht eine Aufbruchsstimmung in der Region: „Die neue Universitätsmedizin wird großartige Voraussetzungen für eine innovative, den höchsten Maßstäben entsprechende medizinische Forschung schaffen“, brachte Bethel-Vorstand Dr. Rainer Norden die neue Kooperation der drei großen Krankenhäuser in der Region mit der Universität Bielefeld auf den Punkt. „Die medizinischen Forschungsprofile ‚Medizin für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen‘ und ‚Intelligente Systeme, Assistenz und interprofessionelle Vernetzung‘ passen nicht nur gut zu Bethel, sondern zum gesamten medizinischen Angebot in der Region OWL“, so Norden weiter. Professor Gerhard Sagerer, Rektor der Universität, betont ebenfalls die gesellschaftliche Bedeutung des Forschungsfeldes Medizin für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen: „Das ist kein Randthema, wenn man sich die Zahlen der UN-Konvention in Erinnerung ruft: Allein in Deutschland leben rund 13 Millionen dieser Menschen.“ Für Sagerer bildet die Vertragsunterzeichnung das Fundament der Zusammenarbeit. „Wir haben heute einen weiteren Meilenstein auf dem Weg der Universitätsmedizin in Bielefeld erreicht.“
Großes Potential in der neuen Universitätsmedizin sieht auch Dr. Maren Thäter, Vorsitzende Geschäftsführerin des EvKB: „Mit der Bündelung des universitären und klinischen Wissens wird sich die Qualität der Patientenversorgung weiterentwickeln und den künftigen Anforderungen in der Medizin gerecht werden. Dabei spricht sie insbesondere den demographischen Wandel an. Norden und Thäter danken in diesem Zusammenhang allen Ärztinnen und Ärzten des EvKB und allen voran Prof. Dr. Fritz Mertzlufft, dem wissenschaftlichen Direktor des Klinikums, sowie dem ärztlichen Direktor Prof. Dr. Thomas Vordemvenne für die Vorleistungen in der Forschung und der Arbeit an dem Curriculum, das laut Gründungsdekanin Professorin Claudia Hornberg das Fundament der Ausbildung nach ärztlicher Approbationsordnung in allen Studienphasen sicherstellen werde. Hornberg: „Ziel ist es, in Bielefeld eine Universitätsmedizin mit starker Forschungsleistung zu etablieren.“ Michael Ackermann, Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld ist ebenfalls überzeugt von der neuen Kooperation: „Die drei großen Krankenhausträger werden den Studierenden ein qualitativ hochwertiges, fundiertes Studium präsentieren mit sehr frühem Bezug zur praktischen Patientenversorgung in unseren Krankenhäusern.“
Die Errichtung der Medizinischen Fakultät OWL an der Universität Bielefeld ist eine der zentralen Maßnahmen der Landesregierung, um den Hochschulmedizinstandort Nordrhein-Westfalen zu stärken und die Zahl der ausgebildeten Medizinerinnen und Mediziner zu erhöhen. Der Studienbetrieb soll im Wintersemester 2021/2022 aufgenommen werden. Im Endausbau (ab 2025) sollen dann bis zu 300 Studierende pro Jahr ihr Studium beginnen können. Dem Mangel an allgemeinmedizinischer Versorgung – insbesondere auf dem Land – zu begegnen ist ein großes Anliegen von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann: „Gerade in den ländlichen Regionen haben wir schon heute einen deutlichen Medizinermangel – insbesondere bei den Hausärzten. Hier ist viel zu lange nur geredet, aber nicht gehandelt worden. Es ist längst überfällig, dass wir die Medizinische Fakultät OWL bekommen. Experten sprechen von dem sogenannten Klebeeffekt: Dort wo die Menschen studieren, lassen sie sich oftmals auch in der Umgebung nieder. Darum ist für mich klar: Die Fakultät muss und wird eine Fakultät für ganz OWL sein.“ Dr. Johannes Hütte, Geschäftsführer des Klinikums Mitte, erhofft sich ebenfalls diese Wirkung für die Region: „Für die ärztliche und medizinische Versorgung der Region ist das Universitätsklinikum OWL mit Sicherheit herausragend und zukunftsweisend, erhoffen wir uns doch unter anderem einen Klebeeffekt hinsichtlich der Akquise junger Ärztinnen und Ärzte.“
Manche erinnern sich: Am 14. Juni 2018 startete das Verfahren zur Identifizierung von drei Kooperationspartnern, in dessen Rahmen die Universität Bielefeld auch die Gespräche über den nun unterzeichneten Kooperationsvertrag führte. Im Auswahlranking belegte das Evangelische Klinikum Bethel den ersten Platz, das Klinikum Bielefeld den zweiten und das Klinikum Lippe den dritten Platz. Ein Jahr lang haben nun die Vertragsverhandlungen gedauert. Der Vertrag legt unter anderem Aufgaben, Rechte und Pflichten der Zusammenarbeit fest und regelt das Zusammenwirken bei Ausschreibung und Berufung der klinischen Professuren, die gleichzeitig Chefärztinnen und Chefärzte an den Krankenhäusern sein werden. Auch die Arbeit der Gremien und Fragen wie die Verwendung des Logos werden thematisiert.
Wie geht es nun weiter? Durch den Vertragsschluss wird noch keine Entscheidung getroffen, in welchem konkreten Umfang die ausgewählten Krankenhausträger mit Aufgaben der Forschung und Lehre befasst sein werden. Für neue Kooperationspartner, die hinzukommen werden, gilt ebenfalls das heute unterzeichnete Vertragswerk. Der Berufung der Professuren ist laut Hornberg und Sagerer ein mehrjähriger Prozess, der jetzt starten wird. Erste Ärztinnen und Ärzte, die aufgrund ihrer Forschungsstärke einen akademischen Berufungsprozess erfolgreich durchlaufen können, wurden jetzt dazu aufgefordert, sich zu bewerben. Das Verfahren folgt, so Sagerer, einem universitätsüblichen Verfahren mit breiter Begutachtung durch eine Berufungskommission, externer Begutachtung und dem schlussendlichen Votum des Hochschulrats. Die Professuren sollen zunächst befristet werden, bis die universitären Fachkliniken verbindlich fixiert sind. Dies soll nach aktueller Planung im Herbst 2020 sein. Mit diesen Professuren wird auch nur ein kleiner Teil des Gesamtbedarfs abgedeckt. In einem im Herbst 2019 startenden umfassenden Gesprächsprozess werden weitere Professuren der drei Träger identifiziert, die für die klinische Ausbildung benötigt werden.
Die Vertragsunterzeichnung in Anwesenheit der Ministerien wurde zum Anlass genommen, das neue Gebäude der Medizinische Fakultät OWL einzuweihen: Nach intensiver Planung und dreijähriger Bauzeit wurde das Innovationszentrum Campus Bielefeld (ICB) der Bielefelder Gesellschaft für Wohnen und Immobiliendienstleistungen mbH jetzt fertiggestellt. Die Universität Bielefeld hat das Gebäude zum überwiegenden Teil für die Medizinische Fakultät OWL angemietet. Das Gebäude bietet ideale Bedingungen für einen erfolgreichen Start der medizinischen Forschung und Lehre in Ostwestfalen-Lippe. Entscheidend: Es ist mit den notwendigen Laborflächen ausgerüstet. Das ICB ist der räumliche Ausgangspunkt für die bauliche Entwicklung der neuen Fakultät: Entlang der Straßen Morgenbreede und Konsequenz (westlich des Universitätshauptgebäudes) sollen – so die Planungen – mehrere Gebäude entstehen, die das schnelle Wachstum der Fakultät und den Studienstart im Wintersemester 2021/2022 ermöglichen werden. Grundlage für diese Planungen ist eine Machbarkeitsstudie. An der Morgenbreede und Konsequenz lassen sich die benötigten Flächen schaffen – verteilt auf mehrere Einzelgebäude mit unterschiedlichen Funktionen, bei gleichzeitiger räumlicher Nähe zueinander. Isabel Pfeiffer-Poensgen lobt den Neubau: „Nachdem bisher das – wie ich finde sehr gelungene – inhaltliche Konzept im Mittelpunkt stand, wird die neue Fakultät mit dem heutigen Tag erstmals baulich sichtbar. Das ICB-Gebäude bietet der Universitätsmedizin in Bielefeld in ihrer Aufbauphase eine hervorragende räumliche Umgebung. Durch die unmittelbare Nähe zum Hauptgebäude wird das ICB sowohl die Basis für die weiteren Gebäude der Fakultät bilden, als auch die Integration in die gesamte Universität erleichtern.“
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