Das ändert nichts daran, dass die erste Priorität der Hilfe der Opfer gilt. „Den Opfern unseres früheren Mitarbeiters möchten wir nochmals unsere zutiefst empfundene Anteilnahme aussprechen. Schließlich ist ihnen bei uns im Haus ein unfassbares Verbrechen widerfahren“, so Dr. Matthias Ernst, Geschäftsführer des EvKB. „Deshalb endet unser Wille zur Hilfe für die Opfer nicht.“
Der erste Impuls aller Beteiligten lag darin, sich unmittelbar an die Opfer zu wenden. Institutionen der Opferhilfe haben empfohlen, keinen Kontakt zu diesem Zeitpunkt mit den Opfern aufzunehmen, weil eine aktive Ansprache die Opfer weiter traumatisieren könnte. Sobald es die Situation erlaubt, werden wir uns sofort an die Opfer wenden, wenn sie es möchten. Das EvKB steht mit allen Beratungs- und Therapieangeboten zur Seite. Für alle Betroffenen wurde im EvKB in der vergangenen Woche eine Anlaufstelle unter der Rufnummer 0521 772-77777 eingerichtet. Für diejenigen, die sich nicht an das EvKB selbst richten möchten, wurden andere Beratungsstellen um Unterstützung gebeten. Informationen dazu gibt es hier.
Um verlorenes Vertrauen wiederzugewinnen, wurde unverzüglich eine Taskforce eingerichtet, um die bestehenden Prozesse, Maßnahmen und Instrumente für die Patientensicherheit zu überprüfen, ihre Wirksamkeit zu erhöhen und gegebenenfalls zu schärfen. Auch hierbei wird externe Expertise hinzugezogen, unter anderem werden das Aktionsbündnis Patientensicherheit und der Frauennotruf Bielefeld das EvKB begleiten. Für die Mitarbeitenden wurde psychologische Hilfe sichergestellt.
Nach Information des Klinikums hat die Staatsanwaltschaft den Eingang einer Strafanzeige gegen zwei Ärzte aus dem EvKB bestätigt. Die Staatsanwaltschaft prüft demnach den Anfangsverdacht einer möglichen Straftat. „Klinikleitung und Geschäftsführung haben seit Bekanntwerden des Verfahrens mit den Behörden kooperiert, und dies werden wir auch im Hinblick auf die erstatteten Anzeigen gegen Ärzte unseres Hauses weiter so tun“, so Dr. Matthias Ernst abschließend.
Lesen Sie auch:
Aktuelle Ermittlung | Update vom 30. September 2020