Mit dem BITW werden Frühgeborene und Babys mithilfe eines Inkubators wie in einer kleinen mobilen Intensivstation transportiert. „Sie können während der Fahrt beatmet werden, Infusionen erhalten und auch Medikamente. Alles Notwendige steht zur Verfügung“, erklärt Dr. Stefan Heinzel, Leitender Oberarzt der Frühgeborenen-Intensivstation im Haus Gilead I. In die 380.000 Euro teure Sonderkonstruktion sind die Erfahrungen der Feuerwehr und des EvKB aus den letzten Jahren eingeflossen. Wenn im Raum Bielefeld, Gütersloh, Verl oder Halle ein solcher Transport notwendig wird, startet die Feuerwehr mit dem fertig vorbereiteten BITW vom Stadtholz zunächst zum EvKB nach Bethel, wo das Notarztteam des Perinatalzentrums, bestehend aus einem Kinderarzt und einer Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, zusteigt.
„Unser oberstes Ziel ist es, einen solchen Transport für die ganz jungen Patienten zu vermeiden“, erklärt Dr. Heinzel. Dazu sollen Frauen, deren Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft eingestuft ist, von vornherein im Perinatalzentrum im Haus Gilead I entbinden. Oftmals sei der Transport allerdings doch notwendig, nämlich dann wenn ein Kind zu früh zur Welt kommt oder unerwartete Probleme auftreten so dass das Neu- oder Frühgeborene nach der Geburt in einer anderen Geburtsklinik, einem Geburtshaus oder nach einer Hausgeburt in die Frühgeborenenintensivmedizin nach Bethel verlegt werden muss. 300 solche Transporte werden im Jahr mit dem besonderen Rettungswagen durchgeführt. Vor wenigen Jahren war diese Zahl noch deutlich höher. „Obwohl wir dann zügig sein müssen, fahren wir manchmal mit Blaulicht und Tempo 40 durch die Stadt, weil wir schonend transportieren und Erschütterungen dabei unbedingt vermeiden müssen. Für diesen Transport ist das neue Fahrzeug optimiert“, sagt Rainer Kleibrink, Amtsleiter der Feuerwehr. Da viele Verkehrsteilnehmer dies nicht einordnen können, ist der BITW hinten mit einem Leuchtsignal ausgestattet: Baby an Bord.
Das Perinatalzentrum ist auf die Behandlung und Versorgung von Frühgeborenen sowie deren Mütter spezialisiert. 600 Frühchen kommen hier pro Jahr zur Welt, das bedeutet vor der 37. Schwangerschaftswoche. 90 von ihnen haben ein Geburtsgewicht von weniger als 1.500 Gramm. Zum fachübergreifenden Zentrum zählen die Frauenklinik, die Neugeborenen-Intensivmedizin (Neonatologie) und die Kinderchirurgie. Das Notarztteam für den Frühgeborenentransport wird in 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr gewährleistet. Die Kooperation zwischen Feuerwehr und dem Betheler Krankenhaus besteht bereits seit 1969.