Halt und Trost für kranke Kinder: 25 Jahre einzigartige Zusammenarbeit im Kinderzentrum des EvKB
Seit einem Vierteljahrhundert gibt es im Kinderzentrum des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB) die Kinderkirche für junge Patienten und ihre Angehörigen. Hier gestalten jede Woche Ehrenamtliche gemeinsam mit der Krankenhausseelsorge Gottesdienste. Das ist in dieser Form deutschlandweit einzigartig.
Familiengottesdienst am Erntedankfest: Diakonin Claudia Heydenreich, Pastorinnen Dr. Nicole Frommann, Angela Kessler-Weinrich und Heike Kassebaum (v.l.n.r.).
„Mit den Familiengottesdiensten vermitteln wir Patienten und ihren Familien spirituelle Ressourcen, die dabei helfen können Krisen zu bewältigen und die Halt und Trost geben“, erklärt Pastorin Dr. Nicole Frommann, Theologische Direktorin im EvKB. „Die Kinder und Jugendlichen nehmen aus den Gottesdiensten mit, dass es Orte gibt, an denen Gemeinschaft gelebt wird und wo sie ganz unabhängig von ihrer Erkrankung gesehen und wahrgenommen werden“, erzählen die Pastorinnen Angela Kessler-Weinrich und Heike Kassebaum, Seelsorgerinnen im Kinderzentrum.
Dieses wöchentliche Angebot lebt ganz entscheidend vom Engagement Ehrenamtlicher. Vor 25 Jahren begannen Ehrenamtliche aus dem Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) mit der Krankenhausseelsorge zu kooperieren und sich zur Verfügung zu stellen. Die Initiative gibt es bis heute – in dieser Form einmalig in der Bundesrepublik. Zurzeit halten acht Ehrenamtliche sonntags den Familiengottesdienst ab. Zu ihnen gehört Claudia Heydenreich, die sich hierfür bereits seit 21 Jahren einsetzt. „Wir erleben oft sehr dankbare Eltern und Großeltern, wenn sie das Angebot einmal erlebt haben“, sagt die 41-jährige Diakonin, die alltags im Betheler Haus Bethabara tätig ist. Unabhängig von ihrem Glauben sind alle Kinder und Familien eingeladen, die ihre Station verlassen können.
An diesem Sonntag – dem Erntedankfest – sind sieben Patienten vom Kleinkind bis zur Jugendlichen in die Kinderkirche gekommen, im Patientenbett, mit Infusionsständer, die meisten begleitet von ihren Eltern. Eine Ukulele-Gruppe sorgt heute, ebenfalls ehrenamtlich, für die musikalische Begleitung. Dass zwischendrin die Flasche an einer Infusion gewechselt werden muss, ist hier ganz normal; für Fälle wie diesen wird der Gottesdienst stets von mindestens zwei Personen abgehalten. Manchmal und so auch heute gibt es Papierrollen zum Mitnehmen. In ihnen können die Kinder Gedanken aufschreiben und Figuren ausmalen. „Viele nehmen auch etwas mit für ihre Mitpatienten, die nicht kommen können“, berichtet Claudia Heydenreich.
Das Kinderzentrum im EvKB vereint die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, die Klinik für Kinderchirurgie und die Abteilung für Kinderradiologie unter einem Dach. Diese beschäftigen sich ausschließlich mit Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen und bilden damit eine zentrale Anlaufstelle für erkrankte und verletzte Kinder und Jugendliche.
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