Kinderarzt ist der schönste Beruf der Welt – Ruhestand nach 37 Jahren im Kinderzentrum Bethel
Fast vier Jahrzehnte arbeitete Dr. Hans-Georg Bresser im Kinderzentrum des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB), denn die Kindermedizin ist für den Leitenden Oberarzt pure Freude. Deswegen wird der 66-Jährige nicht wirklich in den Ruhestand gehen, sondern seine Arbeit anders organisieren und mit großzügigen Zeitfenstern für Reisen, Radfahren und Enkel ausstatten – das hat sich der überzeugte Ostwestfale in jedem Fall vorgenommen.
„Ich freue mich auf einen neuen Lebensabschnitt mit Reisen, Radfahren und viel Familie. Und die Kindermedizin wird weiterhin dazugehören.“ Dr. Hans-Georg Bresser, der seit dem 1. Juli 1983 im Kinderzentrum Bethel beschäftigt ist, beginnt mit seinem Ruhestand am 31. Juli 2020 etwas Neues: Der erfahrene Kinderarzt steigt nämlich in die Beraterbranche ein. Gemeinsam mit seinem Sohn, der in der Luftfahrt arbeitet, will er das Thema „Fehlerkultur und Risikomanagement im Gesundheitsbereich“ anpacken.
„Mit diesen Zukunftsaussichten gehe ich mit zwei lachenden Augen. Wir haben als Team einiges geschafft und sind organisch gewachsen. Das Kinderzentrum Bethel ist eines der größten in Deutschland und von seiner Organisation gut auf eine universitäre Laufbahn vorbereitet. Die Basis haben wir in den 80er Jahren gelegt, immer weiterentwickelt und dafür zeitweise heftig gekämpft.“ Für den sportlichen 66-Jährigen kein Problem. Intelligenter Widerspruch liegt Bresser, der von sich sagt, kein ängstlicher Mensch zu sein, im Blut. Der Vater von vier Söhnen ist das, was man im besten Sinne einen Macher nennt. Das bestätigte Prof. Eckard Hamelmann, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, in seinen Abschiedsworten. „Mit Dr. Bresser geht ein kritischer Geist, der sich nie gescheut hat, Probleme und Missstände auch so zu benennen und sich um Verbesserungen zu bemühen. Mit Dr. Bresser verlässt eine Institution diese Klinik.“
Die erste Berührung mit dem EvKB hatte der überzeugte Ostwestfale bereits 1973/1974. „Da habe ich meinen Zivildienst auf Gilead absolviert.“ Anschließend besuchte Bresser, der aus Bünde stammt, die Universität Bielefeld: „Von 1974 bis 1976 studierte ich Literaturwissenschaft, Englisch und Philosophie. Lesen gehört bis heute zu meinen Leidenschaften.“ Ab1976 studierte er Medizin an den Universitäten Bochum und Düsseldorf, arbeitet ein halbes Jahr in der Anästhesie, eher er im Sommer1983 seine Stelle im Kinderzentrum Bethel antrat.
„Seitdem hat sich viel verändert. Der medizinische Fortschritt hat einiges bewegt, gerade in meinen Fachspezialisierungen Allergologie, pädiatrischer Pneumologie und pädiatrischer Gastroenterologie. Ein Beispiel ist die Mukoviszidose. In meinen Anfangszeiten sind viele Kinder an dieser Stoffwechselerkrankung gestorben. Mittlerweile liegt die Lebenserwartung bei 50 Jahren.“ Und da die Kindermedizin nur dauerhaft erfolgreich ist, wenn die Familien der Patienten mitziehen, gründete Bresser mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Berufen die Mukoviszidose-Ambulanz sowie die Tagesklinik für Pneumologie-, Gastroenterologie und Allergologie mit vielen Angeboten für Eltern, Geschwister und Großeltern,. „Es fehlt mittlerweile bei einigen Eltern das Erfahrungswissen. Gespräche mit den Omas gibt es zu selten.“ Folglich muss das Wissen zu den Kindern, Eltern, zur Kita und Schule gebracht werden. „Bei uns wurden engagierte Aufklärungsprojekte wie „Allergie und Schule – was juckt mich das“ entwickelt. Das ist schon über zehn Jahre alt“, so Bresser, der enge Kontakte zu Selbsthilfegruppen und niedergelassenen Ärzten pflegt. „Pädiatrie, also Kinderheilkunde, ist interdisziplinäres Teamwork“, davon ist Hans-Georg Bresser, ein Kinderarzt mit Leidenschaft, überzeugt.
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Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin