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Streit, Ungeduld und Unsicherheit: Studie bestätigt massive familiäre Belastung durch Homeschooling – Besonders hoher Stresslevel zeigt sich bei Eltern jüngerer Kinder

Eltern empfinden die Aufgabe, neben der Berufstätigkeit auch die Rolle als Lehrkraft zu übernehmen, als sehr belastend – besonders trifft das auf Eltern jüngerer Schulkinder zu. Das ist ein Ergebnis eines Forschungsprojektes der Medizinischen Fakultät OWL der Universität Bielefeld und der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie im Evangelischen Klinikum Bethel, das zum Universitätsklinikum OWL gehört. Der Artikel zur Studie ist in der Zeitschrift Psychotherapie Aktuell erschienen, dem Verbandsorgan der Deut-schen Psychotherapeutenvereinigung.

Prof. Dr. med. Michael Siniatchkin, Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, forscht am Universitätsklinikum OWL. Foto: Evangelisches Klinikum Bethel Prof. Dr.-Ing. Britta Wrede entwickelt medizinische Assistenzsysteme an der Medizini-schen Fakultät OWL. Foto: Universität Bielefeld

Prof. Dr. med. Michael Siniatchkin, Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, forscht am Universitätsklinikum OWL. Foto: Evangelisches Klinikum Bethel Prof. Dr.-Ing. Britta Wrede entwickelt medizinische Assistenzsysteme an der Medizini-schen Fakultät OWL. Foto: Universität Bielefeld

„Die familiären Belastungen haben sich durch die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie stark erhöht“, sagt Professorin Dr.-Ing. Britta Wrede von der Medizinischen Fakultät OWL der Universität Bielefeld. „Eltern sind häufig einer Doppelbelastung aus Familie und Beruf ausgesetzt. Dazu kommt ihr Anspruch, gleichzeitig der Familie und dem Beruf gerecht werden zu wollen.“

In einer Onlinebefragung vom November 2020 bis Mitte Februar 2021 äußerten sich Eltern zu ihrem subjektiven Belastungserleben, dem Unterstützungsbedarf ihrer Kinder und ihrem Interesse an einer Unterstützungssoftware zur Konzentrationsförderung im Homeschooling. Die Teilnehmenden haben besonders ihr eigenes subjektives Belastungserleben und Schwierigkeiten mit dem Homeschooling hervorgehoben.

„Erwerbstätigkeit und Homeschooling sind für viele Eltern kaum miteinander zu vereinbaren und damit nehmen ihre Zufriedenheit und das allgemeine Wohlbefinden ab. Elternstress entsteht besonders dann, wenn erlebte Anforderungen die eigenen wahrgenommenen Bewältigungsressourcen übersteigen“, sagt Professor Dr. med. Michael Siniatchkin, Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Evangelischen Klinikum Bethel, ein Trägerkrankenhaus des Universitätsklinikums OWL.

Jüngere Kinder müssen regelmäßig motiviert werden

An der Studie nahmen 517 Eltern von Kindern der 1. bis 13. Jahrgangsstufe aus mehreren Bundesländern teil. Sie leben vor allem in Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die meisten Kinder besuchten zum Zeitpunkt der Befragung das Gymnasium, ein Drittel ging zur Grundschule.

Um das elterliche Belastungserleben zu erheben, hat das Team der Medizinischen Fakultät OWL und des Universitätsklinikums OWL einen Elternstress-Fragebogen an die aktuelle Homeschooling-Situation in der Coronapandemie angepasst.
Ein Ergebnis: Die Eltern jüngerer Kinder sind besonders stark belastet. „Gerade bei den Grundschulkindern kommen zu den Verständnisproblemen noch Motivations- oder Konzentrationsprobleme hinzu“, sagt Britta Wrede. „Mehr als die Hälfte der Kinder in der ersten bis vierten Klasse müssen regelmäßig von ihren Eltern motiviert werden. Dies wird von einem Großteil der Eltern als sehr herausfordernd empfunden. Außerdem haben mehr als die Hälfte der Eltern jüngerer Kinder angegeben, mitunter gereizt und ungeduldig auf die Fragen der Kinder zu antworten.“

Insbesondere bei Familien mit jüngeren Kindern kommt es wegen des pandemiebedingten Homeschoolings häufig zu Streit. 10 Prozent der Eltern von Kindern der Klassenstufen 11 bis 13 geben an, sich oft mit den Kindern zu streiten. Bei den Eltern der Klassenstufen 1 bis 4 liegt die-ser Anteil bei rund 60 Prozent.

Während nur 10 Prozent der Eltern von Kindern der Klassenstufen 11 bis 13 mit ihren Kindern die Schulaufgaben besprechen, liegt der Anteil bei den Eltern der Klassenstufen 1 bis 4 bei über 80 Prozent. Auch brauchen die Kinder der unteren Klassenstufen regelmäßige Hilfe bei Fragen: Bei den Klassenstufen 11 bis 13 liegt der Anteil lediglich bei 10 Prozent, wohingegen über 60 Prozent der Kinder in der Klassenstufen 1 bis 4 regelmäßig Unterstützung benötigt.

Zudem macht sich laut der Studie knapp ein Drittel der Eltern von Kindern in den Klassenstufen 11 bis 13 Sorgen um die Entwicklung ihres Kindes – in den niedrigeren Klassenstufen sind es fast die Hälfte der Eltern, die sich um die Entwicklung sorgen.

Technische Assistenzsysteme könnten bei Homeschooling helfen

Die Forschungsgruppe konzentrierte sich in ihrer Befragung vor allem auf die digitalen Aspekte des Homeschooling: „Ein Teil der Eltern – insbesondere von Grundschulkindern – steht digitalem Unterricht prinzipiell kritisch gegenüber, unter anderem wegen der erhöhten Bildschirmzeiten, aber auch weil der direkte persönliche Kontakt fehlt“, sagt Britta Wrede. „Ein anderer Teil der Eltern sieht dagegen in der Digitalisierung des Unterrichts eine große Chance – bei adäquaten Voraussetzungen und qualifizierter Durchführung.“

Aktuell beschäftigt sich das Team damit, ob technische Assistenzsysteme die Eltern bei Home-schooling unterstützen können. „Die Unterstützungssoftware könnte vor allem bei Eltern von Kindern mit hyperkinetischen Störungen zu einer Entlastung führen“, so Michael Siniatchkin. Betroffene Kinder sind übermäßig unaufmerksam und verhalten sich höchst impulsiv. „Mit solcher Software können die Kinder trainieren, sich bewusster und planvoller zu verhalten. Mit unterschiedlichen Aufgaben üben sie etwa innezuhalten, bevor sie handeln, und genau hinzuschauen und auch darauf zu hören, was zu tun ist“, erläutert Britta Wrede.

Originalveröffentlichung: Ira-Katharina Petras, Birte Richter, Britta Wrede, Michael Siniatchkin: Familien in der Corona-Pandemie: Wie hoch ist die Belastung durch „Homeschooling“?, Psychotherapie Aktuell, erschienen am 17.05.2021.

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Pressekontakt

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Leitung Unternehmenskommunikation


Tel: 0521 772-77060

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Unsere Auszeichnungen

Westdeutsches Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit (WZKJ)

Unsere Universitätsklinik ist Teil des Westdeutschen Zentrums für Kinder- und Jugendgesundheit (WZKJ). Das WZKJ wurde gegründet, um die klinische und wissenschaftliche Zusammenarbeit im Bereich der Kinder- und Jugendgesundheit in Nordrhein-Westfalen zu stärken.

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Qualitätssiegel MRSA

Für ihre Maßnahmen gegen die Verbreitung multiresistenter Erreger (MRE) sind das Evangelische Klinikum Bethel (EvKB) und das Krankenhaus Mara vom MRE-Netzwerk Nordwest mit dem Qualitätssiegel MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) ausgezeichnet worden. Das Siegel wird nur an Krankenhäuser vergeben, die in 10 verschiedenen Qualitätszielen zur Verhinderung der Verbreitung von MRSA punkten.

Aktion Saubere Hände Gold

Mit dem Gold-Zertifikat für die Jahre 2024 und 2025 hat das Evangelische Klinikum Bethel die höchste Auszeichnung der "Aktion saubere Hände" für Maßnahmen zur Krankenhaushygiene erhalten.

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Verstetigung Hygiene

Das Evangelische Klinikum Bethel wurde mit dem Siegel "Qualität und Transparenz" durch die Interreg Deutschland Nederland ausgezeichnet.

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Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V.

Das Evangelische Klinikum Bethel ist Mitglied im Aktionsbündnis Patientensicherheit, um unseren Patienten eine größtmögliche Sicherheit bei ihrer Behandlung zukommen zu lassen.

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