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Medizin-Campus Bielefeld-Bethel im altehrwürdigen Haus Sarepta eingeweiht
Das vor 150 Jahren eröffnete Haus Sarepta in Bielefeld-Bethel ist in seiner neugotischen Bauweise schon von außen ein Hingucker. Dank eines zweijährigen Umbaus mit einem Investitionsvolumen von rund zehn Millionen Euro ist das frühere Mutterhaus der Diakonissen nun das neue Zuhause des Medizin-Campus Bielefeld-Bethel. Dort lernen Auszubildende und Medizinstudierende gemeinsam. Der Campus wurde kurz vor Weihnachten feierlich eingeweiht.
Einweihung des Medizin-Campus Bielefeld-Bethel: v.l.n.r. Thorsten Kaatze, Dr. Rainer Norden, Univ.-Prof. Dr. Claudia Hornberg, Petra Krause, Univ.-Prof. Dr. Thomas Vordemvenne.
„Der neue Sinn in diesem Haus erinnert stark an die frühere Arbeit der Diakonissen, die sich mit ganzem Herzen um die Patienten gekümmert haben“, sagte Pastor Ulrich Pohl, Vorstandsvorsitzender der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, bei seiner Segnung im umgebauten „Alten Speisesaal“ des Hauses Sarepta. Der frühere Speisesaal der Diakonissen bildet gemeinsam mit der „Alten Kapelle“ das Herz des Umbaus und der Begegnung auf dem Campus.
Denn der neue Medizin-Campus Bielefeld-Bethel ist ein Ort, an dem Medizinstudierende und Auszubildende entsprechend dem Curriculum der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld für eine bestmögliche Patientenversorgung in Lehrveranstaltungen interprofessionell gemeinsam lernen. Dazu ist auch die Medizinische Fakultät OWL der Universität Bielefeld mit in das Gebäude eingezogen, in dem die Pflegeschule der Gesundheitsschulen des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB) traditionell beheimatet ist.
In seinen Segensworten sprach Pastor Pohl über das 50 Quadratmeter große Ölgemälde von Rudolf Schäfer aus dem Jahr 1931, das im „Alten Speisesaal“ in hellem Ambiente im neuen Glanz erstrahlt. Darauf zu sehen ist auch Pastor Friedrich von Bodelschwingh, dessen Wirken die Theaterwerkstatt Bethel mit einer Darbietung würdigte.
Dafür schlüpften Schauspieler der Theaterwerkstatt Bethel in die Rollen einer Diakonisse und Pastor von Bodelschwingh. Sie appellierten „kalte Steine mit heißen Herzen und warmer Liebe zu füllen“ und wünschten ein segensreiches Wirken. Thorsten Kaatze, Vorsitzender Geschäftsführer im EvKB, erläuterte, dass es sich dabei um viele Originalzitate von Pastor Friedrich von Bodelschwingh handele, die nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hätten.
Er betonte die gelungene Verbindung von Geschichte und Moderne im Haus Sarepta, mit der Altes bewahrt und Neues geschaffen wurde. Außerdem zeigte er mit einem Augenzwinkern Parallelen mit der Harry-Potter-Zauberschule „Hogwarts“ und mit dem Campus der Harvard-Universität auf. „Unser Hogwarts ist mir total ans Herz gewachsen.“
Dr. Rainer Norden, Stellvertretender Vorsitzender der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und Aufsichtsratsvorsitzender des EvKB, attestierte: „So ein historisches Gebäude versprüht einen Charme, den man mit einem Neubau nicht vergleichen kann.“ Der Charakter des Hauses wurde bewahrt und mit moderner Architektur verbunden. Den historischen Charme prägen unter anderem die hohen Decken, gemauerte Bögen und Säulen, die aufgearbeiteten Vertäfelungen im „Alten Speisesaal“ sowie die erhaltenen Buntglasfenster. Sie machen Geschichte erlebbar.
Er erläuterte, dass von den rund zehn Millionen Euro Umbaukosten knapp die Hälfte von der Universität Bielefeld aus einem Sonderinvestitionsprogramm des Landes NRW für die Universitätsmedizin finanziert wurde und drückte seine Freude darüber aus, dass das historische Haus Sarepta mit neuer Perspektive erhalten bleibt.
„Für mich ist das Haus Sarepta ein Symbol, wie Tradition und Innovation Hand in Hand gehen“, erklärte Univ.-Prof.in Dr. Claudia Hornberg, Dekanin der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld. Sie betonte die Bedeutung des Campus als identitätsbildenden Ort für die noch junge Fakultät, an dem das gemeinsame Lernen genauso im Mittelpunkt steht wie die Begegnung und die Freude daran.
Ebenso die Bedeutung von Teamarbeit auf Augenhöhe, bei der keine Profession, sondern die „Patienten in der Mitte stehen“. Interprofessionelle Zusammenarbeit gewinne auch mit Blick auf den demografischen Wandel und die einhergehenden Herausforderungen an Bedeutung.
Die anschließende Diskussion, die die Studiendekanin der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld Dr. Anja Bittner moderierte, stand unter dem Motto „Interprofessionalität in Klinik und Lehre“
„Als ich 2015 die Leitung der Gesundheitsschulen übernommen habe, ist mir klar geworden, dass dieselben Themen in unterschiedlichen Professionen unterschiedlich betrachtet werden“, sagte Petra Krause, Pflegedirektorin im EvKB und „Krankenschwester von ganzem Herzen“. „Seitdem arbeiten wir daran, die Sichtweisen für eine bestmögliche Patientenversorgung übereinanderzulegen.“
Zum Beispiel wurde in diesem Jahr die erste interprofessionelle Ausbildungsstation „Be-IPSTA“ in der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie im EvKB eröffnet, auf der sich Auszubildende und Medizinstudierende mithilfe erfahrener Lernbegleiter im Team um die Patienten kümmern.
„Das gemeinsame Lernen in der klinischen Praxis ist eine gute Sache. Die Themen aus dem Medizinstudium werden auf diesem Weg auch in die Berufsgruppen getragen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Thomas Vordemvenne, Ärztlicher Direktor im EvKB und Direktor der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie.
Als eine der Pionierinnen der interprofessionellen Ausbildung berichtet Lotta Kobusch, die die Schule für Physiotherapie im EvKB besucht, von ihrem Einsatz auf der Station: „Wir haben uns mit den Pflege-Azubis und Medizinstudierenden zusammen um die Patienten gekümmert, sind gemeinsam auf Visite gegangen und haben uns darüber ausgetauscht, wie wir vorgehen.“
Richard Gerdes, Student an der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld, fasst zusammen: „Niemand von uns sollte sich als Einzelkämpfer am Krankenbett verstehen. Es sollte in Zukunft nicht mehr heißen ‚das ist mein Patient‘, sondern ‚das ist unser Patient‘“.
Die Gesundheitsschulen am EvKB vereinen rund 700 Ausbildungsplätze für Pflege, MRT, Diätassistenz, Ergotherapie und Physiotherapie. Zukünftig werden weitere Teile des Mutterhauses für die Gesundheitsschulen modernisiert. Im Frühjahr 2025 werden die Lehrküche und -räume für die Schule für Diätassistenz fertiggestellt. Durch die Einbindung der Medizinstudierenden wird der neue Medizin-Campus Bielefeld-Bethel zu einem Lehr- und Lernort mit bundesweitem Vorbildcharakter.
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