Traumanetzwerk OWL: Evangelisches Klinikum Bethel (EvKB) jetzt Referenzzentrum für schwerverletzte Kinder
Im Traumanetzwerk OWL spielt das Evangelische Klinikum Bethel (EvKB) als überregionales Traumazentrum eine wichtige Rolle. Jetzt wurde es durch ein kindertraumatologisches Referenzzentrum erweitert. Dies dient der bestmöglichen Versorgung schwerverletzter Kinder, denn das schnelle Erkennen von Verletzungen und sofortige Therapie entscheiden oft über Leben und Tod.
Univ.-Prof. Dr. Thomas Vordemvenne, Ärztlicher Direktor im EvKB und Direktor der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie (links), und Prof. Dr. Winfried Barthlen, Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie, arbeiten eng zusammen. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um kindertraumatologisches Referenzzentrum zu werden. Foto: Mirco Menebröcker /EvKB
Aktuell spannen sich 53 Traumanetzwerke über die Bundesrepublik wie ein rettendes Netz aus. Insgesamt 697 Traumazentren, die in regionalen Netzwerken zusammenarbeiten, wurden seit dem Start der Initiative durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) im Jahr 2008 in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Belgien zertifiziert. Das Ziel ist es, eine bessere medizinische Versorgung am Unfallort und in der Klinik zu schaffen. Die Idee wurde zum Erfolgsmodell, die Überlebenschance von Schwerverletzten deutlich verbessert. Die Sterblichkeit lag Anfang der 2000er zwischen 20 und 14 Prozent, mittlerweile verstirbt nur noch jeder zehnte Schwerverletzte.
Auch OWL hat ein Traumanetzwerk, in dem aktuell elf Kliniken miteinander arbeiten. „Uns fehlte noch ein kindertraumatologisches Referenzzentrum. Im Weißbuch für die Traumaversorgung hat die Fachgesellschaft diesen Baustein als Verpflichtung für jedes Traumanetzwerk festgelegt. Unser Haus erfüllt alle Merkmale für ein Referenzzentrum“, erklärt Universitätsprof. Dr. Thomas Vordemvenne, Ärztlicher Direktor im EvKB und Direktor der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, der seit Jahren in Sachen Traumanetzwerk engagiert ist.
Für eine Benennung durch die Fachgesellschaft sind zahlreiche Kriterien zu erfüllen. „Das Haus muss ein überregionales Traumazentrum für Erwachsene sein, die Maximalversorgung des Beckens und der Wirbelsäule beim Kind leisten, eine eigenständige kinderchirurgische Klinikexpertise vorweisen sowie eine Kinderanästhesie vorhalten. Dazu bietet unser Kinderzentrum eine neurochirurgische Versorgung für Kinder und eine Kinderurologie.“ Die gute Zusammenarbeit zwischen Unfallchirurgie und Kinderchirurgie ist ein weiterer Pluspunkt für die jungen Patientinnen und Patienten. „Wir wissen, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind“, betont Prof. Dr. Winfried Barthlen, Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie und Kinder- und Jugendurologie: „Bei schwerverletzten Kindern ist es daher umso wichtiger, die ärztliche Expertise und die speziellen Kenntnisse der Pflege einer kinderchirurgischen Station einzubringen.“
Seit 2015 ist das EvKB überregionales Traumazentrum. Alle drei Jahre zertifiziert die DGU, alle fünf Jahre überprüft sie die Entwicklung innerhalb des Traumanetzwerkes.
Im Traumanetzwerk OWL sind sechs Kliniken lokal, vier regional und eines, nämlich das EvKB, überregional zertifiziert. Diese Einteilung orientiert sich an der Zahl der Schwerverletzten pro Jahr sowie an den vorhandenen Personalressourcen und Fachdisziplinen, die rund um die Uhr vorgehalten werden können. „Im Netzwerk weiß jeder, was der andere machen kann und was nicht. Aus diesem Grund können wir Schwerverletzten die beste Versorgung bieten – und sind jetzt auch für schwerstverletzte Kinder der überregionale Ansprechpartner“, sagt Prof. Vordemvenne.
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