Neue MTRA-Schule bringt Fachkräfte in die Region: Praxisnahe Ausbildung im Evangelischen Klinikum Bethel
Überall wird vom Fachkräftemangel in der Pflege oder beim Medizinernachwuchs gesprochen. Doch in Deutschland mussten bereits Krankenhäuser über Nacht schließen, weil von einer weit weniger bekannten Berufsgruppe zu wenige Fachkräfte zur Verfügung standen: medizinisch-technische Radiologieassistenten (MTRA). Darauf reagiert nun das Evangelische Klinikum Bethel (EvKB) mit einer neuen MTRA-Schule und einem besonders praxisnahen Konzept.
MTRAs bedienen Großgeräte in der medizinischen Bildgebung. Darüber hinaus ist ein sensibler Kontakt mit den Patienten wichtig.
Ohne Diagnostik keine Therapie: „MTRAs sind Spezialisten darin, hochmoderne Großgeräte wie Computer- und Kernspintomografen zu steuern. Die Aufnahmen dieser High-End-Diagnostik bilden die Grundlage für die Entscheidung, wie die weitere Behandlung verlaufen soll, und sind damit für die Diagnostik unerlässlich“, fasst Prof. Dr. Günther Wittenberg, Chefarzt der Radiologie im EvKB, zusammen. Dennoch ist bundesweit jede vierte MTRA-Stelle unbesetzt. Auch in Ostwestfalen-Lippe wird der hohe Bedarf nicht gedeckt; bisher legen hier lediglich alle drei Jahre knapp 40 MTRAs ihr Examen ab.
Um diese Zahl deutlich zu steigern bietet die neue MTRA-Schule am EvKB die dreijährige Ausbildung ab September 2019 jedes Jahr an. So werden ab 2022 pro Jahr 25 staatlich geprüfte MTRAs für die Krankenhäuser und Praxen in der Region zur Verfügung stehen. Und sie geht hierfür mit einem besonders innovativen und praxisnahen Konzept an den Start: Die Auszubildenden absolvieren die Praxisphasen blockweise in Krankenhäusern und Praxen. Das EvKB kooperiert hierfür mit 16 Gesundheitseinrichtungen in Ostwestfalen-Lippe (OWL) und Niedersachsen wie der Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde, dem Brüderkrankenhaus St. Josef in Paderborn oder dem Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeynhausen. „Diese Art der praxisnahen MTRA-Ausbildung gibt es so bundesweit nur noch in Dortmund“, erklärt Prof. Dr. Günther Wittenberg stolz.
Die Suche nach den Partnern gestaltete sich einfach. „Denn der Bedarf ist groß und wir verfügen im EvKB über die passende Kompetenz und Schnittstellen für die Ausbildung. Es gibt Einsatzgebiete in den Instituten für diagnostische und interventionelle Radiologie, Kinderradiologie und Neuroradiologie, in denen neben der Diagnostik auch Eingriffe durchgeführt werden, sowie in der Klinik für Nuklearmedizin. Bei uns stehen Spezialisten der Medizinphysik der hauseigenen Strahlenschutzstelle zur Verfügung, die wir in die Ausbildung einbeziehen werden. Auch Praxisanleiter werden im EvKB ausgebildet.
Die Schulbänke für den theoretischen Unterricht stehen im Johannesstift in Schildesche. Hier befindet sich bereits die Schule für Diätassistenten, die neben der Pflegeschule und der Schule für Ergotherapie ebenfalls zu den Gesundheitsschulen im EvKB gehört. Und auch hier profitieren die Auszubildenden von den vorhandenen Schnittstellen: „Ich bin froh, dass am Unterricht diverse Berufsgruppen beteiligt werden und die berufsübergreifende Kommunikation für die Auszubildenden auf dem Stundenplan steht“, erklärt Petra Krause, die die Gesundheitsschulen im EvKB leitet. „MTRAs sind in der Regel technikbegeisterte Menschen, die gerne mit Menschen zu tun haben und in ihrem Beruf auch stets Kontakt zu Patienten haben. Sie lernen bei uns neben dem vielen Fachwissen mit Patienten zu kommunizieren, die sich emotional in einer Ausnahmesituation befinden. Das ist für den Beruf ganz wichtig.“
Für die Ausbildung ist mindestens ein Realschulabschluss erforderlich. Die Ausbildung wird vergütet. Bewerbungen für den Start am 1. September sind ab sofort möglich.
Bewerbung im Internet
Weitere Informationen sowie den Link zur Online-Bewerbung finden Sie auf der Internetseite mtra-schule.de.
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