Kindernotfallpraxis: Videosprechstunden ergänzen Notfallversorgung
Am 1. April 2024 ändern sich die Sprechzeiten der Kindernotfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Dafür wird eine neue Videosprechstunde eingeführt.
Anlaufstelle im Notfall: Kinder- und Jugendärztin Pascale Gerdes und Dr. Sebastian Gaus, Ärztlicher Leiter der Notaufnahme des Kinderzentrums Bethel am EvKB (NoKi), stehen am Eingang zur Notfallpraxis. Sie ist räumlich zusammengeführt mit der NoKi. Foto: EvKB
Die Kindernotfallpraxis der KVWL, die in den Räumen des Kinderzentrums Bethel am Grenzweg 10 in Bielefeld den Kinderärztlichen Notdienst stellt, ändert die Öffnungszeiten: Ab 1. April ist sie mittwochs und freitags von 16 bis 21 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 9 bis 21 Uhr geöffnet. Der allgemeinärztliche Notfalldienst der KVWL im Klinikum Bielefeld steht weiterhin an allen Tagen zur Verfügung. Es gibt zudem eine neue Videosprechstunde im kinderärztlichen Notdienst, ergänzend zu den normalen Sprechstundenzeiten in der Kindernotfallpraxis: montags, dienstags, donnerstags von 18 bis 21 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr. Angedockt ist dieses niederschwellige Angebot an den Patientenservice der KVWL, erreichbar unter der bundesweit einheitlichen Servicenummer 116 117. „Die Videosprechstunde hilft verunsicherten Eltern schnell und unkompliziert weiter, ohne dass sie das Haus verlassen müssen“, wirbt Pascale Gerdes für das neue Angebot. „In Zeiten von überlasteten Notaufnahmen können die Eltern außerhalb der normalen Sprechzeiten ihrer Kinderarztpraxis dabei unterstützt werden, damit unsere Notaufnahme für schwere Notfälle freigehalten wird. Die Kindernotfallpraxis, die Telefonhotline und Videosprechstunde der KVWL sind dafür gute Anlaufpunkte“, ergänzt Dr. Sebastian Gaus, Ärztlicher Leiter der Notaufnahme im Kinderzentrum Bethel.
„Die räumliche Nähe der Kindernotfallpraxis zu unserer Notaufnahme ist für die Patientinnen und Patienten ein großer Vorteil, weil die Notfallbehandlung seitdem Hand in Hand verläuft“, sagt Univ.-Prof. Dr. Eckard Hamelmann, Ärztlicher Direktor des Kinderzentrums Bethel. „Mit dieser zentralen Struktur haben die Eltern eine verlässliche Anlaufstelle. Die niedergelassenen Kollegen entlasten dadurch unsere Notaufnahme, weil sie die Kinder und Jugendlichen behandeln, die keine stationäre Versorgung brauchen.“ sagt Dr. Sebastian Gaus. In seinem Arbeitsalltag erlebe er immer wieder, dass Kinder, die unter einem einfachen Infekt leiden, mit ihren Eltern in der NoKi oder der Kindernotfallpraxis vorstellig werden. „Das führt dann zu langen Wartezeiten und Unmut, weil natürlich die schwer kranken Kinder und Jugendlichen vorrangig behandelt werden müssen.“
Hamelmann bedauert deshalb die reduzierten Öffnungszeiten: „Für unser Team bedeutet das eine Mehrbelastung. Aber die Notfallpraxis wird wenigstens – so wie in anderen Städten – nicht gänzlich geschlossen. Außerdem wird den Eltern mit der neuen Videosprechstunde eine Alternative geboten“, betont der Ärztliche Direktor des Kinderzentrums. Beides sei ein großer Vorteil für die Notfallversorgung in der Region.
Woran erkennen Eltern, dass ihr Kind ein Notfallpatient ist? „Im ersten Schritt hilft es immer, sich zuerst die Frage zu stellen: Fühle ich mich der Situation gewachsen und kann ich sie selbst bewältigen?“, erklärt Dr. Sebastian Gaus. Wichtig sei es, dass Eltern Ruhe bewahren und ihr Kind genau beobachten. Fieber bei Kindern, auch hohes, sei zum Beispiel erst einmal nicht besorgniserregend. „Fieber ist keine Erkrankung, sondern nur ein Symptom, das uns anzeigt, dass etwas nicht in Ordnung ist“, ergänzt Pascale Gerdes. „Wichtig ist dabei immer der Gesamteindruck des Kindes: Hat es Erkältungsanzeichen? Trinkt es ausreichend? Lässt es Urin? Ist es vielleicht ein bisschen schlapp, aber verhält sich sonst wie immer? Dann ist das Kind zum Beispiel kein Notfall.“
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