Anästhesiologie, Intensiv-, Notfallmedizin, Transfusionsmedizin und Schmerztherapie
Herzlich willkommen in unserer Klinik!
Für eine individuelle und sichere Narkose, für die lebensrettende Behandlung in Notfällen, die intensivmedizinische Versorgung auf höchstem Niveau sowie für die Transfusion von Blutprodukten und die Therapie bei akuten sowie chronischen Schmerzen: Immer dann, wenn die Patienten im Evangelischen Klinikum Bethel uns benötigen, stehen wir Mitarbeiter der Universitätsklinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Notfallmedizin, Transfusionsmedizin und Schmerztherapie allen Fachbereichen des Krankenhauses zu jeder Tages- und Nachtzeit als kompetente Partner zur Seite.
Kinder-Anästhesiologie / Narkose bei Kindern
„Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“ - dieser allseits bekannte Satz prägt das Handeln in unserer Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Notfallmedizin, Transfusionsmedizin und Schmerztherapie im EvKB. Die Kinderanästhesie ist zwar ein integraler Bestandteil dieser Klinik, dennoch hat sich die anästhesiologische Versorgung von Kindern inzwischen wegen der hohen differenzierten Anforderungen zu einem Spezialgebiet innerhalb der Anästhesie entwickelt. Altbewährte Techniken aus der „Erwachsenen- Anästhesie“ können nicht einfach eins-zu-eins übertragen, sondern müssen entsprechend den Bedürfnissen und Besonderheiten des Kindes angepasst werden. Dabei gilt es insbesondere die verschiedenen Entwicklungsstufen zu berücksichtigen. Ein Frühgeborenes ist in seiner Entwicklung und seiner Stoffwechsellage anders als ein „reifes“ Neugeborenes, ein Säugling von seinen Bedürfnissen her nicht zu vergleichen mit einem 3-jährigen Kind. Diese Auflistung könnte man entsprechend fortführen.
Wir Kinderanästhesisten sind darauf spezialisiert, unsere jungen Patienten mit all ihren Bedürfnissen und Besonderheiten perioperativ zu versorgen, von extrem unreifen Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht von unter 500 Gramm bis zu Heranwachsenden mit über 80 Kilogramm. Wir betreuen jährlich über 2.000 Narkosen bei Kindern aller Alters- und Gewichtsklassen. Kleinkinder bis zum fünften Lebensjahr machen mit 1.200 Anästhesien den Großteil aus. Unsere Expertise repräsentiert einen Baustein des Kinderzentrums am EvKB, das sich durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fachkliniken unseres Hauses, wie z.B. Kinder- und Jugendmedizin, Kinderchirurgie, Kinderradiologie sowie Epilepsie- und Neurochirurgie auszeichnet.
Unser kinderanästhesiologisches Team, bestehend aus jeweils einem Kinderanästhesisten und einem Kinderanästhesie-Pfleger, betreut Ihr Kind sowohl vor, während als auch direkt nach der Operation im Aufwachraum. Dort wird Ihr Kind so lange überwacht, bis wir sicher sind, dass die Narkosewirkung nachgelassen hat und unsere kleinen Patienten so fit sind, dass man sie mit ruhigem Gewissen auf die Station verlegen kann. Wir lassen Ihr Kind über den gesamten Aufenthalt bei uns nicht aus den Augen! Versprochen!
Durch unsere kontinuierliche Fort- und Weiterbildung in der Kinderanästhesie sowie eine moderne und kindgerechte Ausstattung der Narkose- Arbeitsplätze werden die von der europäischen Gesellschaft für Kinderanästhesie und dem Arbeitskreis Kinderanästhesie der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin geforderten hohen Sicherheits- und Qualitätsstandards immer auf dem aktuellen Erkenntnisstand gehalten. Die operativen Eingriffe erfolgen mit wenigen Ausnahmen in den speziell auf Kinder ausgerichteten OP-Sälen im Kinderzentrum oder im Haus Gilead I.
Wir bieten für Ihr Kind alle bewährten Narkosemöglichkeiten an: „Schlafnarkose“ (Allgemeinanästhesie, Vollnarkose), Kaudalanästhesie (Rückenmarknahe Anästhesie), Regionalanästhesie (Teil- Narkose unter Sedierung/kurzer Schlaf) oder auch eine Kombination von beiden Narkosearten. Die Regionalanästhesie (isoliert oder mit der Allgemeinanästhesie kombiniert) hat gleich mehrere Vorteile: Ihr Kind benötigt weniger Narkosemedikamente während der Operation, weniger Schmerzmedikamente nach der Operation im Aufwachraum, die Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten von postoperativer Übelkeit und Unruhe (Delir) sind deutlich verringert, es erholt sich schneller nach der Operation und kann somit schneller auf die Station verlegt werden. Die Punktionen von großen Venen bei Anlage eines venösen Katheters oder bei Regionalanästhesien erfolgen überwiegend Ultraschall-gestützt, d. h. unter sonografischer Kontrolle.
Anästhesie-Sprechstunde
In der zu unserer Klinik gehörenden Anästhesie-Sprechstunde (Anästhesie-Ambulanz) besprechen Sie zusammen mit Ihrem Kind in einem persönlichen Gespräch mit dem Anästhesisten die – in Anbetracht des Eingriffs und dem individuellen Gesundheitszustand – am besten geeignete Narkoseform. Dabei werden auch die möglichen Komplikationen mit Ihnen ausführlich besprochen und auf alle Ihre Fragen eingegangen. Zudem werden für die Zeit nach der Operation die Möglichkeiten der Schmerztherapie sowie, falls erforderlich, eine Intensivtherapie auf der Intensivstation erläutert.
Wenn Sie später noch offene Fragen haben sollten, so haben Sie noch die Gelegenheit, diese am Tag der Operation mit dem zuständigen Kinderanästhesisten zu besprechen.
Bei speziellen Fragestellungen steht Ihnen der bereichsleitende Oberarzt der Kinderanästhesiologie gerne zur Verfügung.
Ablauf am Tag der Operation
Am geplanten OP-Tag sollte Ihr Kind nüchtern sein, um die Gefahr eines möglichen Erbrechens und der gefürchteten Einatmung von Erbrochenem (Aspiration) zu minimieren. Wir versuchen die „essensfreie Zeit“ so kurz wie möglich zu halten. Die kleinsten Patienten (Säuglinge unter 1 Jahr) dürfen noch 4 Stunden vor der OP gestillt werden bzw. eine Milchflasche bekommen. Ältere Kinder sollten 6 Stunden vor der OP zuletzt etwas gegessen haben. Wichtig aber ist, dass Kinder noch bis 2 Stunden vor OP klare Flüssigkeiten, wie z. B. Apfelschorle, Tee oder einfach Wasser trinken dürfen; und zwar so viel, wie sie wollen.
Damit Ihr Kind so ruhig und entspannt wie möglich in den OP gebracht werden kann, bekommt es etwa 45 Minuten vor OP-Beginn einen „Beruhigungssaft“ oder eine Tablette (je nach Alter) mit einem Schluck Wasser zu trinken. Damit der zwingend erforderliche venöse Infusionszugang bei Ihrem Kind möglichst schmerzarm angelegt werden kann, wird an geeigneten Stellen ein spezielles Pflaster mit einem Betäubungsmittel aufgeklebt.
Wenn Ihr Kind in den OP abgerufen wird, dürfen Sie es bis zur OP-Schleuse begleiten. Aus Gründen des Datenschutzes, der Hygiene und der Organisationsabläufe ist es uns nicht erlaubt, Sie mit in den eigentlichen OP zu nehmen. Aber Sie dürfen beruhigt sein! Wir werden uns wie zuvor versprochen liebevoll und aufmerksam um Ihr Kind kümmern.
Aufwachraum
Wenn die Operation zu Ende ist und Ihr Kind aus der Narkose aufwacht, wird es zur weiteren Beobachtung in den Aufwachraum gebracht. Dort übernehmen dann speziell ausgebildete und im Umgang mit Kindern sehr erfahrene Krankenpfleger/innen die weitere Betreuung. Ein erfahrener Kinderanästhesist ist immer in Rufweite. Wann immer es die Situation erlaubt, dürfen Sie nun selbstverständlich wieder zu Ihrem Kind.
Im Aufwachraum überwachen wir die Atmung und die so genannten Vitalparameter (Herzschlag, Sauerstoffgehalt im Blut, etc.). Außerdem können dort bei Bedarf Schmerzmedikamente verabreicht werden. Sollte Ihr Kind nach der Operation wider Erwarten unruhig sein (postoperatives Delir), so bekommt es vom Arzt ein kurzwirksames Schlafmedikament. Nach einem kurzen Schlaf sieht die Welt dann in der Regel anders aus. Und wenn wir sicher sind, dass Ihr Kind sich nach der Operation gut erholt hat und weitestgehend schmerzfrei ist, wird es in Begleitung von einem Krankenpfleger zurück auf die Station gebracht.
Allgemeines zur Narkose
Bei größeren Kindern wird das Narkosemittel meist durch einen Katheter in die Vene gespritzt. Kleinere Kinder bekommen eine Maske aufgesetzt, durch die sie ein Gas einatmen. Moderne Narkosemittel lassen sich punktgenau dosieren, so dass Dauer und Tiefe der Betäubung exakt gesteuert werden können. Während der gesamten Operation überwacht der Narkosearzt Herzschlag, Blutdruck und Sauerstoffsättigung und kann bei Bedarf sofort reagieren.
Vollnarkose
Ihr Kind wird bestens auf die Vollnarkose vorbereitet. Abhängig von Alter und Gewicht bekommt es ein Medikament als Saft oder Zäpfchen, das es in einen entspannten und angstfreien Zustand versetzt. Gleichzeitig bleiben keine unangenehmen Erinnerungen zurück. Ein Spezialpflaster auf dem Handrücken sorgt dafür, dass die notwendige Tropfinfusion schmerzlos angelegt werden kann.
Bei der Maskeneinleitung wird auf Mund und Nase eine dicht sitzende Beatmungsmaske gesetzt und die Kinder atmen Narkosegase ein. Erst wenn das Kind eingeschlafen ist, wird eine Vene punktiert um weitere Narkosemedikamente zu spritzen. Bei der intravenösen Narkoseeinleitung wird die Vene gleich zu Beginn punktiert und darüber die Narkosemedikamente gegeben.
Während der gesamten Narkose überwachen wir Ihr Kind lückenlos über ein ausgedehntes Monitoring der Herz-, Kreislauf- und Atemfunktion und können so die Narkosetiefe entsprechend den jeweiligen Bedürfnissen genau anpassen.
Nachdem Ihr Kind wieder aufgewacht ist, wird es je nach Operation und Dauer der Narkose noch für einige Zeit im Aufwachraum nachbetreut. Dort können Sie wieder anwesend sein und Ihr Kind in Empfang nehmen.
Örtliche Betäubung (Regional-Anästhesie)
Ziel ist es das verletzte oder erkrankte Kind schmerz- und angstfrei zu behandeln. Bei kleineren Operationen kann ein definierter Körperbereich durch eine sogenannte Regional-Anästhesie (auch „örtliche Betäubung“ genannt) schmerzfrei gestellt werden. Diese Methode kann und darf nur angewandt werden, wenn der Patient großes Vertrauen in das OP-Team hat und von seinem Alter und seiner Entwicklung her in der Lage ist, zusammenzuarbeiten. In jedem Fall sind vor der Operation Gespräche zu führen, denn eine Regional-Anästhesie hat durchaus Vorteile, zumal sich die Kinder nach der Operation schneller erholen und weniger Nebenwirkungen zu erwarten sind.
Inhalations-Analgesie
Ambulante Operationen in Allgemeinnarkose werden ab dem 1. Lebensjahr geplant durchgeführt. In einigen Fällen kann ein ambulanter Eingriff oder eine Notfalloperation unter Inhalations-Analgesie erfolgen. Das bedeutet, Ihr Kind atmet über eine Maske ein Gasgemisch aus 50 Prozent Sauerstoff und 50 Prozent Lachgas ein, welches als Schmerzmittel in Deutschland zugelassen ist. Unsere Klinik gehört zu den ersten in Deutschland, die dieses Verfahren anwenden und damit jährlich viele Narkosen umgehen können.
Für weitere Informationen zur Operation mit Lachgas haben wir einen Handzettel für Sie erstellt, den Sie im Download-Bereich herunterladen können.
Arbeiten in unserer Klinik
Kontakt
Universitätsklinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Notfallmedizin, Transfusionsmedizin und Schmerztherapie
Haus Gilead I
Burgsteig 13
33617
Bielefeld
Tel: 0521 772-79102
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Fax: 0521 772-79104
Klinikdirektor
Univ.-Prof. Dr. med.
Sebastian
Rehberg