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- 15. Bielefelder Schmerztag (BST)
Samstag | 09.11.2024 | 09:00 bis 13:00
15. Bielefelder Schmerztag (BST)
Veranstaltung für das Fachpublikum
ZIF - Zentrum für Interdisziplinäre Forschung, Methoden 1, 33615 Bielefeld
Möglichkeiten der Schmerzmedizin
Welche Möglichkeiten bietet die Schmerzmedizin? Besteht die Notwendigkeit, neue Wege zu gehen? Sind die Grundsätze benannt, so dass sie nur noch beschritten werden müssen? Oder unterliegen wir noch grundlegenden Fehlern in der Betrachtung dessen, was chronifizierte Schmerzen ausmacht?
Seit Anbeginn der Bielefelder Schmerztage war es das Anliegen unserer Klinik, chronische Schmerzbeschwerden aus einer biopsychosozialen Perspektive zu betrachten, die nicht monokausal ausgerichtet ist und die Frontstellung von somatisch und psychisch und sozial bedingt oder sozial aufrechterhalten vermeidet. Die Tagungen waren auf einzelne Krankheitsbilder fokussiert oder allgemeiner angelegt. Das rege Interesse der in der Schmerztherapie engagierten ärztlichen, psychotherapeutischen, psychologischen und nicht-ärztlichen und pflegerischen Therapeuten und Therapeutinnen, das wir bereits in der Diskussion über Aspekte des komplex einzuordnenden Fibromyalgie-Syndroms erfuhren, machte deutlich, dass die Schwierigkeit, im klinischen Alltag primär somatisch-begründete Schmerzbeschwerden von somatoformen, mehr psychisch beeinflussten Schmerzsyndromen zu unterscheiden, von grundlegender Bedeutung ist.
In unseren fachlichen, meist interdisziplinäre Grenzen überschreitenden Diskussionen wurde uns wiederholt deutlich, dass auch Stressbedingungen im Erwerbsleben, „Gratifikationskrisen“, Beschleunigung in der Arbeitswelt und Entfremdungsprozesse der Arbeit, aber auch Traumatisierungsbedingungen, Erleben von Schädigung und Verbitterung Faktoren sind, denen wir im klinischen Alltag, besonders in der Behandlung von chronischen Schmerzen täglich im Verbund mit Erschöpfungssymptomen, Burnout und Depression oder Ängsten bei den meisten chronischen Schmerzpatienten und Schmerzpatientinnen begegnen.
Das Ausloten der Möglichkeiten der Schmerzmedizin, wie sie sich heute darstellt, bedingt unserer Auffassung nach die biopsychosoziale Perspektive chronischer Schmerzbeschwerden aufzugreifen, indem wir uns der Entstehung, aber auch den Behandlungsmöglichkeiten chronischer Schmerzen im Rahmen der natürlichen und krankheitsbedingten Alterungsprozesse ebenso widmen wie den Einflüssen funktionaler Alterationen bei der Chronifizierung meist anfänglich akuter Beeinträchtigungen und Verletzungen mit der Folge andauernder Schmerzbeschwerden. Fundamentale Fragen stellen sich neu: was bringen uns die Ergebnisse der Neurowissenschaften für unseren therapeutischen Alltag? Revolutioniert das die Schmerzpsychologie und die Schmerzmedizin? Und: Lässt sich das Verhältnis von Struktur vs. Funktion in Bezug auf chronische Schmerzen systematisieren? Ist die Funktion der Kernbegriff, auf den alles zulaufen muss?
Aktuelle Fragen verlangen gleichfalls nach Antworten: Welches sind die biopsychosozialen Folgen von Long-COVID-Symptomen in der Betrachtung verschiedener medizinischer und psychologischer Herangehensweisen an die Konsequenzen einer folgenreichen COVID-19-Infektion? Bietet die Schmerzmedizin auch Möglichkeiten, Patienten und Patientinnen mit schmerzhaften und schmerzassoziierten Symptomen dieses Syndroms besser helfen zu können?
Und nicht zuletzt möchten wir versuchen, den Horizont zu beleuchten, den ein neueres, möglicherweise auch in der Therapie chronischer Schmerzen anwendbares Konzept, das der transgenerationalen Behandlung, aufweist, indem die Erkrankung des individuellen Patienten oder der individuellen Patientin hin zu einer systemischen Perspektive, mit Blick auch auf biographisch-anamnestische Vorbedingungen unter generationsübergreifenden Aspekten behandelt wird.
In Erwartung eines spannenden, neue Aspekte beleuchtenden Symposiums möchten wir beim 15. Bielefelder Schmerztag mit Ihnen diskutieren und freuen uns über eine rege Teilnahme.