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- 14. Bielefelder Schmerztag (BST)
Samstag | 04.11.2023 | 09:00 bis 13:00
14. Bielefelder Schmerztag (BST)
Veranstaltung für das Fachpublikum
Neue Schmiede, Handwerkerstr. 7, 33617 Bielefeld
SCHMERZENDE SOMATIK, SOMATOFORMESCHMERZSTÖRUNG ODER BEIDES?
Grenzfälle in der schmerztherapeutischen Diagnostik und Therapie
Warum hat ein Mensch Schmerzen? Warum wird er krank? Warum persistierendie Schmerzbeschwerden manchmal ohne klaren und bestätigenden Befund? Sind solche Schmerzen dann keine ernstzunehmende Erkrankung? Sind sie nur durch individuelle, persönliche oder psychische Aspekte zu erklären? Sind solche Beschwerden dann nur „eingebildet“ und ist Therapie dann nur ein zusätzlicher Luxus für unser immer mehr pekuniär orientiertes Gesundheitswesen? Stress im Erwerbsleben, „Gratifikationskrisen“, „Beschleunigung und Entfremdung“, aber auch Traumatisierungen, Erleben von Schädigung und Verbitterung sind Faktoren, denen wir im klinischen Alltag, besonders in der Behandlung von chronischen Schmerzen täglich begegnen. Erschöpfung, Burnout, Depression finden wir nahezu bei allen chronischen Schmerzpatiententinnen und -patienten.
Im klinischen Alltag begegnen uns deshalb oft Grenzfälle, in denen nur schwer zwischen tatsächlicher, manchmal dennoch nicht heilbarer somatischer Erkrankung und psychischen Entstehungsfaktoren, auch psychosozialen Folgen und Begleitfaktoren einer chronischen Erkrankung oder aber primär psychisch bedingten Folgesymptomen unterschieden werden kann. Möglicherweise erklärt dies, warum chronische Schmerzbeschwerden häufig nicht effektiv und langwirksam mit unimodalen Methoden, nicht durch nur einen oder zwei Erklärungs- und Behandlungsansätze allein, erfolgreich therapiert werden können. Und warum wir als Mediziner und Psychotherapeuten nicht nur heilen, oft jedoch das Leiden deutlich lindern oder auch tröstend die Akzeptanz fördern müssen und dadurch wegweisend helfen können.
Im Rahmen unseres 14. Bielefelder Schmerztages möchten wir vor allem diese Grenzfälle biopsychosozialer Teilaspekte chronischer Schmerzbeschwerden herausstellen und diskutieren. Solche Grenzfälle geben oft Anlass zum notwendigen Interdisziplinären Gedankenaustausch und fordern uns zur Aufgabe eigener Positionen, manchmal zu ungewohnten neuen Sichtweisen heraus. Und sie machen deutlich, wie wichtig und komplex oft eine aus dieser Problematik entwickelte multimodale Schmerztherapie ist, die durch ein synergistisches Zusammenwirken unterschiedlicher somatischer, psychischerund sozialer Momente der Veränderung einen langfristigen Nutzen des nur scheinbar umfangreicheren Aufwands rechtfertigt. Die Schilderung und Diskussion diagnostisch sehr komplexer Grenzfälle in unterschiedlichen Bereichen der Schmerztherapie soll hierbei eine ganzheitliche Sichtweise chronischer Schmerzbeschwerden stärken, gleichzeitig die besonderen Schwierigkeiten, aber auch spezielle therapeutische Möglichkeiten und Perspektiven in sehr schwierigen Grenzsituationen besser verstehen helfen.
Darüber möchten wir mit Ihnen diskutieren und freuen uns über eine rege Teilnahme und neue Impulse.